Indien August

 

„Mut steht am Anfang, Glück am Ende“ steht auf einem Bierdeckel. Diesen haben wir in dem Lokal bekommen, wo wir unseren Abschied gefeiert haben. Er hängt seit dem an der Pinnwand und erinnert mich täglich daran, wieviel Glück wir bisher im Leben hatten.

Mut hatten wir vielleicht vor einigen Jahren, als wir den Entschluss getroffen haben alles aufzugeben und diese Reise zu machen.

Seit einem Jahr sind wir nun unterwegs, einerseits eine Ewigkeit, andererseits haben wir uns doch gerade erst auf den Weg gemacht. Viele schöne Länder haben wir bereist, Kulturgüter besucht, Landschaften genossen, vor allem aber haben wir Menschen getroffen. Sie haben sicherlich den meisten Eindruck bei uns hinterlassen. Menschen aus verschiedenen Kulturen die uns einen Einblick in ihr Leben erlaubt haben, Menschen aus unserem Kulturkreis, die in anderen Ländern leben und uns oft eine große Hilfe waren und nicht zuletzt die anderen Traveller, die alle eine spannende Geschichte zu erzählen haben und oft auch hilfreiche Tipps geben konnten.

 

Es sind viele Eindrücke und Herausforderungen, die wir täglich haben; mal mehr, mal weniger. Wir zwei sind aufeinander angewiesen, meistern den Alltag und das Unbekannte gemeinsam. Nicht immer einfach, aber nur so geht es auch und ich finde, es gelingt uns ganz gut!

Wir hatten in dem Jahr das Glück nie ernsthaft krank zu sein, das Auto hatte auch nur überschaubare Defekte und wir hatten keine extrem gefährlichen Situationen zu meistern. Das hat es uns einfach gemacht, die Zeit zu geniessen. Wir freuen uns auf das zweite Jahr! Ellen

 

It is courage at the beginning, luck at the end”

This sentence is written on a beermat, we got it just before we left one year ago. This sentence reminds me every day, how much luck we have in life.

We maybe had courage years ago when we decided to give up everything to start this trip.

Since one year we are on the road, it seems like ages ago, on the other hand we just left home.

We travelled many beautifull countries, visited cultural goods, seen great landscapes. Most important for us was, we met people. People from other cultures, who gave us the chance to get a impression of their way of life. We met people from our culture who live in foreign countries, they were often a great help for us and we met other travelers, they had fascinating stories to tell.

 

We have a lot of impressions and challenges every day. Two of us have to meet these challenges every day together. That is not allways easy but I am confident, we do quite well!

In this whole year we were lucky not to be seriously ill, the truck caused no bigger problems and we had no really dangerous situations. That made it easy to enjoy the time. We are looking forward to the second year! Ellen

  

 

Am nächsten Tag haben wir die Tempel von Alchi besucht.

 

 

Von Alchi ging es wieder nach Leh. Jetzt sind wir schon einige Tage in Leh, das ist schön so! Das Wetter ist angenehm, die Einkaufsmöglichkeiten sind gut, was man erst nach einigen Tagen heraus findet. Frisches Obst und Gemüse direkt an der Straße oder leckeren Käse in einem bestimmten Supermarkt. Brühwürfel zu finden hat uns einige Tage gekostet aber auch da waren wir erfolgreich. Die Federung unserer Ina hat nachgelassen oder gibt es da andere Erklärungen für schlaffes Fahrwerk??? Ich konnte hier ein Satz neue Federbeine für 20 Euro bekommen und schon ist alles wieder gut. Wir laufen an einer Färberei vorbei und wie das so ist, schwuptiwupps sind wir schon drin und bestaunen die schönen Tücher. Natürlich bleibt es nicht beim bestaunen, für ein paar Euro wechselt das Tuch den Besitzer (Tuch Nr. 1346 :-). Einen Bilderrahmen inkl. Glas gibt es in Maßarbeit für 3.50 Euro. So können wir einiges erledigen. Leider habe ich noch nicht das passende Öl für Achsen und Getriebe gefunden, die müssen noch ein wenig warten.

Der Dalai Lama kommt zur Tikhsey Monastry und da wollen wir auch hin, vielleicht haben wir diesmal mehr Glück ihn zusehen.

 

 

 

Seit langem haben wir keinen Regen gesehen, der Himmel sieht manchmal spektakulär aus, es regnet trotzdem nicht.

 

 

Fabian fährt eine Royal Enfield Diesel und kommt aus der Schweiz. Er ist auch auf Langzeitreise. Wir haben viel zu erzählen und in den nächsten Tagen schrauben wir ein wenig an der Enfield und machen gemeinsame Ausflüge. Destiliertes Wasser bekommen wir in der Apotheke in Form kleiner Ampullen. Eine Speiche ist auch schnell besorgt. 60 Kilometer mit einem Liter Diesel, das ist ein Wort!

 

 

Der Stok Palast ist unweit von Leh, so machen wir einen Ausflug zur Buddha Statue sowie zum Palast. Die Statue ist nicht nur groß, sie ist riesig. Dafür ist Stok recht klein aber die schönen alten Räume vermitteln einem ein Gefühl der Behaglichkeit, die Wände und der Boden sind mit alten Teppichen und bemalten Seidentüchern geschmückt. Wir erkunden ein wenig die Gegend und besuchen noch Spituk.

 

 

Die Fahrt ins Nubra Valley ist für den Ino ein wenig zu stressig, wir wollen trotzdem in das schöne Tal und so wird eine Enfield Bullet 500 organisiert. Wir starten am frühen morgen, Fabian mit der Diesel Enfield und wir auf dem Leihmoped mit leichtem Gepäck für eine Übernachtung. Die Straße zum Khardung La ist anfangs gut ausgebaut, wir kommen gut voran, etwa 10 Kilometer vor dem Gipfel fahren wir auf Schotter und Geröll, stellenweise müssen wir warten bis große Brocken vom Weg geräumt werden. Wir haben es geschafft!!! Der höchste Punkt der Welt, der mit einem Fahrzeug angefahren werden kann (die Angaben schwanken zwischen 5300 und 5600 Meter). Eigentlich ganz unspektakulär und die Höhe macht uns nicht wirklich etwas aus, wir sind ja schon seit Wochen auf über 3000 Meter.

Fabian sorgt ein wenig für Aufregung als sein Helm plötzlich das Weite sucht und wir nur noch eine kleine Kugel ins Tal rollen sehen. Unglaublich, der Helm hat den Sturz gut überstanden und Fabian hat sich von seinem Klettertour auch schnell erholt. Weiter geht es ins Nubra Tal. Auf den schmalen, kurvigen Bergstraßen würde ich mich freuen, wieder im LKW zu sitzen um nicht das schwächste Glied auf der Straße zu sein, Motorradfahrer werden von den Taxis nahezu ignoriert!!! In Diskit finden wir ein Hotel, der erste Hotelbesuch seit dem wir Deutschland verlassen haben. Wir besuchen die Monastry vor Ort und bewundern die sitzende Buddha Statue, die über dem Tal thront. Der Tag geht langsam zu ende, ein Fernseher und eine warme Dusche (ohne Wasser zu sparen) machen den Abend speziell.

 

 

 

Am nächsten Morgen starten wir über einen anderen Pass Richtung Leh. Wir folgen dem Flusslauf in der wunderschönen Ebene und biegen zum Wari La ab. Es ist sehr einsam auf dieser Straße, ganz anders als am Khardung La.  Die schmale Straße wird zur Piste mit Spitzkehren, die Moped's erreichen mit letzter Kraft den Pass auf über 5300 Meter. Weit unter uns liegt das Tal mit grünen Wiesen. Viele Kehren bergab, auf einer der schönsten Straßen die wir bisher unter die Räder genommen haben bringen uns ins Tal. In Sakti machen wir eine kleine Rast. Maggi wird die Tüten-Nudelsuppe genannt, eine günstige und schnelle Mahlzeit. Gegen Nachmittag sind wir wieder in Leh, geben das Moped zurück und freuen uns über den schönen Ausflug.

 

 

Wir fühlen uns im Goba Guesthouse wohl. Der Tisch und die Stühle können immer vor dem Ino stehen, abschließen ist nicht wirklich nötig. Wir werden von vielen Händlern im Ort bei jedem Spaziergang begrüßt und wissen den Zeitpunkt wann der frische noch warme Käsekuchen im Café angeliefert wird, so wird das Surfen im Internet auch schmackhaft.

Ralf und Laila hatten wir in Bandar Abbas/Iran kurz kennengelernt. Das Internet macht es möglich und Ralf steht vor uns. Es ist ein herzliches Wiedersehen, wir haben uns viel zu erzählen. Die nächsten Tage mit Ralf und Fabian verbringen wir mit schrauben, kochen, viel reden und einigen Unternehmungen. Ich hoffe Ralf wird nicht von der mobilisierten Leistung aus dem Sitz gerissen, nachdem wir die Ansaugquerschnitte dem Motor angepasst haben :-) Der Ölbadfilter stammte aus einem kleineren Motor.

Es braucht etwa 5 Tage und 5 SIM Karten bis aus dem inzwischen familiären Kontakt eine funktionierende Telefon-Karte für Ralf wird. Die Mädels hier sind echt nett und so anders. Selbstbewusst und kontaktfreudig gehen sie auf einen zu und ein Lächeln gehört immer dazu.

Ellen zaubert eines abends eine Pizza und wir sitzen lange bei gutem Essen und ebensolchen Gesprächen im Ino. Gespannt hören wir Ralf zu, fünf Jahre Afrika bringen viele spannende Geschichten, nebenbei ist er auch ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift ALLRADLER.

Die Obsternte in Garten fängt gerade an, wir können uns an den Aprikosen kaum satt essen. Fabian hilft bei der Apfelernte, Ellen backt Kuchen und unsere Gastgeber sind begeistert. Ichen, die Tochter lernt am nächsten Tag Kuchen backen. Das Guesthouse hat allerdings keinen Backofen, so darf unser Gasbackofen aushelfen. Solche Begegnungen sind eigentlich genau das, was langsames Reisen ausmacht, wir lernen viel über das Leben und die Arbeit der Ladakhis.

 

 

Jetzt sind wir schon einige Wochen hier, war eigentlich gar nicht so geplant. Wenn wir uns den Wetterbericht von Indien anschauen, wollen wir hier gar nicht weg. Es sind so viele Kleinigkeiten, die Traveller glücklich machen: Keine Moskitos oder Fliegen im Auto, immer gutes frisches Wasser, angenehme Temperaturen, eine tolle Landschaft, sehr nette Menschen und das Essen ist super. In einem kleinem Lokal, wo Einheimische essen gehen, bekommen wir zu zweit die Hauptmahlzeit inklusive Suppe und Wasser unter 2 Euro. Es ist schon merklich kühler geworden hier in Leh, die Berggipfel ringsherum sind schon weiß. Südlich der Berge ist aber der Monsun im vollen Gange, viel Regen und hohe Temperaturen. Bald wird es aber Zeit aufzubrechen, denn die Strecke über Srinagar ist nach den vielen Unruhen keine Empfehlung, wir können uns die Gegend nicht wirklich anschauen, alle Geschäfte sind tagsüber geschlossen, es besteht eine Ausgangssperre für diverse Gebiete, die meisten fahren nachts durch. Der Weg zurück über Manali ist bald nicht mehr passierbar, da auf über 5000 Meter die Straße mit Schnee bedeckt ist und überwintern wollten wir hier nicht. Leider ist unser Antrag auf Visumverlängerung noch nicht bearbeitet, so fahren wir alle zwei Tage zum Amt und fragen nach. Sollte das Visum nicht verlängert werden, müssen wir ende des Monats das Land für mindestens einen Tag verlassen.