Argentinien/Uruguay Oktober

 

 

Über einen 4600 Meter hohen Pass fahren wir hinunter nach Salta auf 1500 Meter, das Gefälle hört gar nicht auf, 150 km bergab! Wir kaufen im Jumbo ein bevor wir auf den Camping Municipal einlaufen. Ellen zahlt schon mal 3 Tage im Voraus, was umgerechnet keine 10 Euro sind. Die nächsten Tage bleiben wir auf dem Camp, in der Nähe ist ein Wasserhahn, der ausgiebig genutzt wird. Der Ino bekommt nicht nur sein Fett weg er wird auch ausgiebig von innen und außen gewaschen. Am Abend gibt es Käsespätzle, die haben wir uns verdient!

Mit der Ina fahren wir mehrmals in die Stadt und können einiges erledigen. Ein 110 km/h Schild für die argentinischen Straßen soll wohl wichtig sein. Ein ALEMANIA Aufkleber vorne sollte auch behilflich sein.

 

 

Anke und Wolfgang reisen mit ihrem MAN an. Seit 5 Jahren sind sie in Südamerika unterwegs, wir haben viele nette Gespräche, ich habe leider vergessen Bilder zu machen.

Wunderschöne Felsenlandschaft mit wechselnden Farben begleitet uns bis nach Cafayate. 

 

 

Für eine Weinprobe in einem Weingut ist es für heute zu spät aber die Bars öffnen gleich die Türen. Nach etwas suchen finden wir das Weingut mit Lokal „Bad Brother“. Ein ganz neu eingerichtetes Lokal mit einem wunderschönen Innenhof und es sieht alles super gepflegt aus. Wir fragen, ob wir nur Wein probieren können und werden hineingebeten. Kurze Zeit später ist ein Salat und ein Steak bestellt. Salat war sehr lecker, mit Speckstreifen und Rosinen ein interessanter Geschmack, das Fleisch war der Hammer! Das beste Stück Rindfleisch seit wir in Südamerika sind. Als Nachtisch gab es noch sehr leckeren Milchreis und wir hatten reichlich Wein getestet und uns für zwei Sorten entschieden. Das war wieder sehr lecker und der Preis war mehr als ok. 

 

 

Wir gehen nach dem aufstehen zum Hotel von Cristian, der uns gestern an einem Lokal eingeladen hatte. Er führt mit seinen Eltern ein wunderschönes Hotel. Wir bekommen nicht nur ein leckeres Frühstück sondern auch noch eine Führung incl. Wohnmobil der Eltern. Später bringen wir noch eine Visitenkarte vorbei und machen eine Hausführung durch den Ino. 

 

 

Wir kommen an einer Rennstrecke vorbei, wer uns kennt.... Kaum angekommen auf dem Circuito Termas de Rio Hondo sind wir schon mitten drin im Geschehen. Aus dem wunderschönen Museum können wir die Strecke und das Geschehen beobachten. Nach dem Museumsbesuch gehen wir durch die Boxen und schauen allen über die Schulter. Vom kleinen Fiat 600 bis Formel 3 ist alles dabei. Von der Boxenmauer aus schauen wir bei einigen Starts zu. Es tut gut wieder die Boxenluft zu schnuppern, hier fühlen wir uns beide wohl!

 

 

Parana ist eine Stadt mit 300 000 Einwohnern und wir suchen ein bestimmtes Tor, das berühmte Tor der Villa Lola und dem Sitz der Firma PurSang. Dank guter Recherche finden wir es auch! Jorge Anadón hat 1982 die Firma gegründet, inzwischen fertigen sie im Jahr zwischen 20-30 Fahrzeuge, meist Bugatti T35.

Ich klopfe an und der Pförtner macht mir auf. Es dauert ein Moment bis eine junge Frau erscheint, die sich mit uns auf englisch unterhält. Sie möchte für uns klären ob eine Besichtigung möglich ist. Nach ein paar Minuten stehen wir mitten in der Villa und können es kaum glauben. Ein Gebäude nach dem anderen wird uns gezeigt, von der Gießerei über diverse Fertigungshallen bis zur Montage dürfen wir sehen. Ich bin wie geblendet, eine komplette Fahrzeugfertigung in weltweit führender Qualität von klassischen Fahrzeugen wie Bugatti, Alfa Romeo und Mercedes. Fahrzeuge die in Original etwa 1,5 Mio Euro kosten werden hier für einen Zehntel des Preises gefertigt und das auch noch in einer besseren Qualität als damals. In der Motor-Montage bleibe ich hängen und Antonio und sein Sohn finden Spaß an mir und erklären mir alles bis ins Detail. Unglaublich mit wie viel Knowhow und Erfahrung alle Teile selbst hergestellt und verbaut werden. Auf dem Prüfstand wird jeder Motor getestet. Etwa 100 begabte Handwerker arbeiten hier in einem historischen Ambiente, jeder neu entstandene Raum wird mit historischen Türen und Fenstern gebaut, alte Bilder und Dekoration machen diese Fabrik einmalig. Nachdem wir wieder vor dem Tor stehen bin ich erst mal fertig, zu viele Eindrücke auf einmal!

Wir fahren noch einige Kilometer in ein Naturpark und bleiben über Nacht.

 

 

Aktualisierung 23.10.18

 

Diese Art von Kultur lässt uns nicht los. Wir sind jetzt auf dem Weg nach Buenos Aires, genauer gesagt nach San Isidro. Dort ist der eigentliche Grund warum wir aus Bolivien den Kontinent bis zur Ostküste queren. Die 18. Autoclasica ist die größte Oldtimerveranstaltung in Südamerika. Auf dem Gelände der Pferderennbahn ist unglaublich viel Platz und wir dürfen schon am Vortag als einziges Wohnmobil auf dem grünen Rasen übernachten. Am nächsten Morgen füllt sich die Wiese und wir können es kaum abwarten die vielen Oldtimer zu sehen. Einen ganz großen Dank an Ricardo Franke und sein Team, die es nicht nur möglich gemacht haben dass wir mit unserem LKW mitten in der Stadt auf dem ruhigsten und schönsten Übernachtungsplatz stehen dürfen, zusätzlich bekommen wir Eintrittskarten für 2 Tage ans Auto gebracht!!! 

 

 

Über 1000 Fahrzeuge werden ausgestellt. Sonderausstellung 70 Jahre Porsche und 70 Jahre Landrover. 10 Mercedes 300SL, diverse Honda Rennmotorräder NSR500 aber auch eine Oval-Kolben Honda NR750. Direkt am Eingang steht eine Reihe alter Stadtbusse, einer schöner als der andere. Ich kann nicht widerstehen und frage gleich ob der eine oder andere verkäuflich ist. Die Antwort fällt für uns gut aus, ansonsten hätte ich jetzt ein Problem wo bekomme ich das Geld her und wie kommt der Bus nach Deutschland??? Die nächsten 2 Tage lassen wir uns berauschen von unglaublich vielen schönen Autos, Motorrädern, Bussen, alten Teilen und einer tollen Atmosphäre. 40 Clubs sind hier vertreten, wie z.B. DKW, VW, Volvo, Borgward, NSU sowie diverse Motorrad Clubs. Wir sehen jede Menge umgebaute Autos aber auch ganz viele einzel- angefertigter Motorräder. 

 

 

Die Kennzeichen zeigen, dass sogar Brasilianer den weiten Weg hierher gefunden haben. Wir unterhalten uns mit Vater und Sohn die per Flugzeug für drei Tage hier angereist sind. Was sehr positiv auffällt ist auch die Tatsache, dass jeder etwas zu Essen und Trinken an den zahlreichen Ständen bekommt und es jede Menge Toiletten gibt. Die hier angebotenen Hamburger sind so dick, dass man in Deutschland schon mindestens drei übereinander legen müsste um auf das Maß der Fleischscheibe zu kommen. Mit Weißbier wird er an seinen Platz gespült.

Wir übernachten noch einmal bevor wir voller Eindrücke das schöne Gelände verlassen. Am letzten Abend sitzen wir vor dem Ino und schauen zu wie sich der Platz langsam leert. Das macht richtig Spaß, zumal wir mit vielen Leuten ins Gespräch kommen.

 

 

Wir verlassen die Stadt in Richtung Uruguay. Chris und Angie aus der Schweiz haben uns im Februar ein paar Ersatzteile mitgebracht und diese liegen bei UY-Storage in der Nähe von Montevideo, dort wollen wir die beiden auch treffen.

Wir fahren über die Grenze und sind wieder in Uruguay wo unsere Reise vor 11 Monaten auf dem Südamerikanischen Kontinent begonnen hat. In Fray Bentos halten wir am Museum der gleichnamigen Fleischfabrik an. Kaum vorstellbar, dass vor über 100 Jahren hier täglich 2000 Tiere geschlachtet und alles verarbeitet wurde. Das Corned Beef und die Brühwürfel aus Fray Bentos waren weltberühmt. 

 

 

Uruguay ist wie ein Auto-Museum! An jeder Ecke, in jedem zweiten Garten stehen Oldtimer. Ich muss dauernd anhalten und Bilder machen. Vielleicht sollte ich ein paar volle Container nach Europa schicken....

Dirk ist mit seiner Familie vor knapp 10 Jahren aus dem norddeutschen Lübeck nach Uruguay ausgewandert. Er hat mit seiner Frau und drei Söhnen eine ganz besondere Einlagerungsmöglichkeit für Overlander erschaffen. In großen Hallen werden die Fahrzeuge abgestellt und die Werkstatt mit den fitten Mechaniker-Söhnen sorgt dafür dass hier bis zu 80 große und kleine Autos mit zufriedenen Kunden den Platz verlassen können. An so einem Platz fällt es uns besonders auf, dass es immer mehr Reisende gibt die den Sommer in Europa verbringen und dann nach Südamerika fliegen um dem Winter zu entkommen.

Die weit gereisten Ersatzteile sind jetzt endlich bei uns angekommen, vielen Dank an Angie und Chris, wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Udo und Brigitte sind Freunde der beiden und reisen gerade aus Deutschland mit ihrem Steyr an, im Gepäck auch jede Menge Teile. So wird auf dem Platz erst mal geschraubt und Benzin geredet. 

 

 

Montevideo ist uns vertraut, hier haben wir auf den Ino gewartet. Wir können in einem Canon Service Center unserer Kamera etwas Gutes tun und den Sensor reinigen lassen, das erste mal nach 4 Jahren! Weiter geht es an der Küste entlang Richtung Norden. Wir treffen Detlef wieder und stellen uns zu ihm an den Strand von Atlantida. Dort lernen wir Elena und Grant kennen. Sie haben die Panamericana mit ihrem VW LT in knapp 18 Monaten bereist und jetzt geht es bald zurück nach Deutschland. Wir verbringen ein paar nette Tage gemeinsam an diesem schönen Strand.

 

 

Aktualisierung 05.11.18

 

Punta Balenas wirkt wie aus einer anderen Welt. Traumhaft schöne Häuser reihen sich die Küste entlang, hier wird Sicherheit groß geschrieben, wir können nicht einmal in die Zufahrtsstraßen. Nicht unser Revier, an einem Aussichtspunkt finden wir doch noch ein schönes Plätzchen zum übernachten sogar mit einem Wifi in der Nähe.

Die teuerste Stadt Uruguays ist Punta del Este. In der Vorsaison und mit schlechtem Wetter wirkt alles ein wenig trostlos aber die Anzahl der Betten lässt vermuten, was hier in der Saison abgeht.

Die Landschaft ähnelt Zentral-Europa, nur sind dort keine Kühe unter Palmen zu finden.

Wir treffen uns mit Detlef wieder in Jose Ignacio an einem Wendeplatz am Meer und genießen am Abend Ellens Kochkünste mit einem leckeren Gulasch bei Wind und Regen. 

 

 

Der nächste Tag bringt uns gerade mal 85 km weit an den nächsten Strand in La Paloma. Das Wetter lässt zumindest einen langen Spaziergang zu. Vor dem Museum gibt es so gutes Internet, dass wir den halben Tag Comedy aus der Mediathek schauen und viel Spaß haben.

Am nächsten Morgen wird wieder ein wenig gebastelt, bei einen so schönen geteerten Platz kann ich diverse Kisten auspacken und ein wenig von der “to do“ Liste abarbeiten. Vor etwa 1,5 Jahren haben wir eine Sirene in einem der zahlreichen Shops in Südafrika gekauft, jetzt bekommt sie einen Schalter, um sie aus dem Wohnbereich zu aktivieren.

 

Wir fahren nach Punta del Diablo. Ein netter kleiner Ort mit vielen jungen Leuten und chilligen Lokalen, viele bauen sich aus Containern ein kleines Haus, verkleidet sehen manche echt pfiffig aus. 

 

 

Nach ein paar Empanadas fahren wir weiter in den angrenzenden Park Santa Teresa. Der Eintritt ist frei, nach dem ein Soldat unser Kennzeichen notiert hat und geklärt hat, dass wir keine Tiere und Waffen mitbringen. Ein tropisches Gewächshaus kurz hinter dem Eingang, kilometerlange Wege, Palmen, sattes Grün, der Park sieht einfach wunderschön aus. Wir fahren zum Strand und bleiben über Nacht. Innerhalb der Anlage befindet sich das gleichnamige Fort, welches wir für umgerechnet 1 Euro besuchen. Die Kolonialmächte Europas sind hier deutlich zu erkennen.

 

 

Wir werden immer langsamer, der nächste Tag bringt uns gerade mal 25 km weit zu einem Wohnmobil Stellplatz mit der Möglichkeit den Ino zu waschen. Ich repariere unsere Waschbürste, die Gewindehülse auf dem inneren Rohr dreht sich, ein kleines Schräubchen und schon ist wieder alles fest. Das hier ist der letzte Stopp in Uruguay, Brasilien wir kommen!!!

Wir verlassen Uruguay, die Pässe werden gestempelt aber nach Brasilien ist es noch ein Stück. Die Stadt Chuy liegt genau an der Grenze, ist zollfrei und besteht aus tausenden von Geschäften. Das lustige ist, die Hauptstraße bildet die Grenze. Auf der einen Seite die üblichen Duty Free Shops mit Markenprodukten und auf der brasilianischen Seite die Lebensmittelläden mit günstigen Angeboten. Wir kreuzen die Grenze hin und her, kaufen in Brasilien ein. 

Ich stehe mit einem Fuß in Brasilien mit dem anderen in Uruguay, Ellen sitzt länderübergreifend...

Für einige Regionen Brasiliens ist eine Gelbfieberimpfung empfohlen. Wir hatten nach dem Impfmarathon vor der Abreise auf diese verzichtet, da sie bis jetzt auch nirgends nötig war. Jetzt muss es aber sein, in Chuy wird auf der brasilianischen Seite die Impfung kostenlos in der Krankenstation angeboten. Die Ärztin ist sehr nett und freut sich riesig, natürlich müssen Selfies vor dem Ino gemacht werden.