Ecuador, Kolumbien Mai

 

Am Strand angekommen stellen wir uns unter Palmen und erfreuen uns am super angenehmen Wasser und Wetter. Wir machen immer wieder mal Urlaub vom Reisen, abhängen und fast nichts tun!!!

Morgens laufen wir über den Strand zu den Fischern auf der anderen Seite des Ortes. Ein reges Treiben, Geld und Fisch wechseln schnell die Besitzer 1 Kilo Scampi sind unser Fang.

Die Vögel haben es schon gut drauf und klauen den Fischern aus abgedeckten Kisten im Flug den einen oder den anderen Fisch. 

Wir treffen immer wieder Reisende aus Argentinien, die in ihren wunderschönen, alten Mercedes Bussen unterwegs sind. Dieser ist mit dem OM 352 Motor mit Turbo ausgestattet und hat auch eine Servolenkung.

 

 

Von Puerto Lopez fahren wir die Küste nach Norden und halten am Meier´s Restaurant an. Ein Ur-Berliner hat sich hier sein Paradies erschaffen und wir bekommen eine leckere Pizza.

 

 Unser Logbuch zeigt heute 100 T Kilometer der Reise an!!!

 

Weiter geht es nach Canoa, bzw. kurz vorher gibt es eine Möglichkeit an den Strand zu kommen. Diese nutzen wir ausgiebig und schaufeln den Ino wieder frei. Wir verbringen den Tag am Strand und fahren am Abend in die Stadt wo wir in einem Lokal Fisch und Reis mit Meeresfrüchten essen. Anschließend gehen wir noch in die Bambu Bar wo ich einen der besten Pina Colada bekomme. Vor dem Bambu übernachten wir auch gleich.

Im Ort steht ein vom Rost zusammengehaltener Toyota. Unglaublich, der fährt sogar noch!

 

Durch Bananenplantagen und eine unglaublich grüne Landschaft geht es meist bergauf. Die Straßen sind gut und obwohl die Busse etwas optimistisch überholen ist es eine schöne Fahrt.

Bei einer kleine Tischlerei unterwegs kommen wir ins Träumen.

Ein kleiner Aufbauhersteller zeigt uns wie man mit einfachsten Mitteln schöne Aufbauten herstellt. Bei vielen Speedbumbs werden leckere Säfte angeboten.

Über eine schmale Kopfsteinpflaster-Straße schrauben wir uns dem nördlichen Park-Eingang zum Cotopaxi Vulkan entgegen. Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir die Ranger-Hütte am Eingang auf 3600 Meter und übernachten hier bei 4 Grad.

 

 

Es geht hinauf, das Wetter ist nicht schlecht aber es ziehen Wolken über den Cotopaxi. Mit über 6000 Meter ist er der zweithöchste aktive Vulkan der Erde. Wir schrauben uns die Serpentinen immer höher, die Piste ist recht ausgefahren und steil. Teilweise im ersten Gang Untersetzung kriechen wir bis zum Parkplatz. Die Wolken kommen und gehen aber sie geben nie den Blick auf den Vulkan frei. Der Weg zur Hütte ist sehr steil und würde uns sicher mindestens 2 Stunden kosten, es regnet und es ist windig, da fällt die Entscheidung nicht schwer. Langsam zuckeln wir wieder hinunter, bleiben an einem botanischem Garten stehen und fahren an Quito vorbei Richtung Norden.

Eine Nacht verbringen wir wieder in dem Markt-Städtchen Otavalo, Ellen kauft noch etwas Schmuck während ich die schönen Wandbilder fotografiere.

 

 

Jens und Kristina leben schon seit einigen Jahren hier in der Gegend. Sie haben ihr Haus verkauft und sich ein neues Grundstück gekauft wo sie vorerst wieder im LKW leben. Hier treffen wir Hans (Wombi) und Karola mit ihrem MAN. Wir kennen die beiden noch aus Deutschland, sie kommen gerade nach mehrjähriger Nord- und Mittelamerika Tour uns sozusagen entgegen. Hans ist sicher der extremste Reisende, den wir getroffen haben. Er hatte eine LKW Werkstatt und sein Auto ist in einem sehr ungewöhnlich gutem Zustand. Als wir ankommen schraubt, repariert, pflegt Hans den MAN schon seit einer Woche. Sein Auto kann man ungesehen kaufen!!! Da will ich nicht hinten anstehen, es geht los mit fetten, Diff-Sperre schmieren, Anlasserknopf tauschen usw. Hans freut sich über meine Getriebeölspritze, die ihm viel Arbeit erspart und ich freue mich über seinen extrem stabilen Kugelkopfabzieher um endlich das Lenkrad gerade zu stellen.

Das Städtchen Cotacachi ist für seine Lederwaren weit bekannt, natürlich machen wir gemeinsam einen Stadtrundgang. 

 

 

Mit Fabian haben wir schon in Indien den höchsten Pass der Welt mit zwei Royal Enfields 'erfahren', später ist er uns im Windschatten bis Ushuaia gefolgt. Jetzt steht er vor uns mit seiner Diesel Enfield. Nach zwei Motorschäden in Südamerika hat er jetzt fast einen neuen Motor. Er möchte ein paar Sachen noch fertig machen, nachdem der Motor überholt wurde. Wie das Leben so spielt, wird daraus eine längere Geschichte. Mit meinem Lenkradabzieher und dem Facom Klauenabzieher ist der Deckel schnell runter und man sollte mich nicht bei so etwas dabei haben. “Fabian, deine Kurbelwelle ist total eingelaufen!“ Tja, so wird aus der Kleinigkeit bald ein neuer Motor. Ich empfehle Fabian nichts mehr hier zu reparieren, lieber einen neuen Hatz Motor aus Deutschland zu besorgen. Die Firma, die den Motor repariert hat (Hatz Vertretung in Ecuador) scheint kulanterweise die Kosten für den neuen Motor zu übernehmen, stellte sich später heraus. Man muss auch mal Glück haben!!! Fabian kommt mit dem waidwunden Motor noch bis zu der Firma!

Wir verbringen hier viele nette Tage mit schrauben, reden, Wäsche waschen, reden und Grillen und reden...

 

 

Kristina besucht mit Ellen eine Familie, die Schmuck aus der Tagua-Nuss herstellt. Sie bekommen die gesamte Herstellung gezeigt. Schälen, sägen, polieren, färben, verarbeiten. Der Aufwand lohnt sich, der Schmuck ist sehr schön und sichert der Familie ein Einkommen.

Vielen Dank an die netten Gastgeber Kristina und Jens, es war sehr schön bei Euch!!

 

 

Da Diesel in Kolumbien deutlich teurer ist, machen wir die Tanks randvoll und kommen einigermaßen gut die Berge hinauf. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge fahren wir nach Kolumbien. Es ist (vorerst) das letztes Land auf unserer Weltreise. Wir wollten für mindestens 2 Jahre in die Welt hinaus, das ist bald 4 Jahre her. Gerne würden wir noch weiterreisen aber die Reisekasse ist jetzt endgültig leer. Wir haben noch etwa 1,5 Monate und dann legt das Schiff in Cartagena Richtung Europa ab.

 

An der Grenze sehen wir viele Flüchtlinge aus Venezuela aber sie wollen alle in die andere Richtung. Teilweise kommen 5000 Menschen am Tag zur Grenze. Das rote Kreuz hat Zelte aufgestellt. Nach etwa 1 Stunde sind wir durch, die Ina ist wieder auf meinen Namen.

Wir fahren zum Santuario de las Lojas. Eine schönes Bauwerk (ich mag keine Kirchen) auf einer Brücke erbaut. In der Nacht wird sie angestrahlt, was unglaublich gut aussieht. Auf einem Parkplatz oberhalb parken wir für die Nacht. 

 

 

Aktualisierung 15.06.19

 

Jetzt geht es in die Berge in eine wunderschöne Landschaft. Die Kolumbianer fahren sehr optimistisch aber nach unserer Indien-Erfahrung ist das alles harmlos obwohl die rechts überholenden Mopedfahrer recht suizid-gefährdet sind. Kolumbien ist nicht ganz ohne, und wenn man die Infos vom auswärtigen Amt liest sollte man besser weg bleiben. Noch vor wenigen Jahren waren weite Teile des Landes unter Kontrolle von Paramilitärs und Guerillas. Die Situation hat sich deutlich gebessert, allerdings zeigt das Militär eine starke Präsenz. Das liegt teilweise aber auch an den vielen Protesten mit Straßenblockaden, erst vor Kurzem war die Panamerikana für 4 Wochen blockiert.

Die Straße wird immer kurviger, teilweise muss ich weit ausholen. 

 

 

Trampolin de la Muerte, die sogenannte Todesstraße ist unser nächstes Ziel. Wir winden uns erst bergauf um wieder herunterzufahren. Durch eine tropische Landschaft schlängelt sich die Schotterstraße auf die andere Seite der Berge. Es dauert etwa 5 Stunden bis wir aus dem Gekurbel wieder draußen sind. Teilweise war es recht eng, da ziemlich viel Verkehr und die Strasse sehr schmal ist. Etwa 25 Kilometer vor unserem Ziel bleiben wir bei Einbruch der Dunkelheit an einer Tankstelle stehen, reine Fahrzeit 8,5 Stunden. Auf der Teerstraße im Anschluss muss man auch schon mal mit Hindernissen rechnen. An einer Polizeikontrolle umzingeln junge Soldaten den Ino und stellen viel Fragen, als Belohnung bekommen wir jeder eine dicke Scheibe Melone.

 

 

In San Agustin stellen wir uns auf einen kleinen Campingplatz und erkunden mit der Ina die Gegend. In einem kleinen Museum finden wir ein Brandeisen mit R, das ist ja perfekt, jetzt hat Ellen eine bleibende Erinnerung.

Die Ina muss wieder ordentlich leiden, denn es geht steil bergauf und genauso bergab auf steinigen Pisten. Insgesamt schauen wir uns drei Stellen mit Statuen an, bevor wir im Restaurant Tomate landen. Ein Deutscher macht dort gute frische Küche und wir werden nicht enttäuscht. Frisch gemachte Nudeln mit Pesto und Tomatensoße, sowie ein Maisauflauf und vorher eine leckere Suppe.

Ich werde gegen 3 Uhr wach, der Ino bewegt sich hin und her. Am Morgen hören wir dann von einem Erdbeben im Norden Peru mit der Intensität von 8,5. 

Ellen geht shoppen und ich sitze an der Plaza und machen ein paar Aufnahmen von diversen Mopedfahrern.

 

 

Über eine der schlechtesten Straßen Kolumbiens fahren wir nach Popayan. Mit teilweise unter 10 km/h geht es von Schlagloch zu Schlagloch, ein stabiles Ikea Glas hat die Strapazen nicht überstanden, der Rest schon. Popayan, die “weiße“ Stadt. Wir schlendern durch die Gassen und schauen uns das Treiben an der Plaza an.

 

 

Von der Panamerikana geht es über zwei Hügel zu dem schönen Örtchen Silvia. Eine ordentliche Erkältung macht mir zu schaffen, Ellen hat ihre auch noch nicht überstanden. Wir laufen, nach einem kleinen Frühstück durch die inzwischen recht volle Stadt, es ist Markttag. Den ganzen Tag sind wir im Ort unterwegs und schießen gefühlt tausend Bilder. 21000 Guambianos leben in dieser Region und pflegen ihre Tradition. Die Männer tragen blaue Röcke und schwarze oder graue Oberteile, bei den Damen ist es umgekehrt. Wir können die wunderschönen Busse betrachten, die am Nachmittag voll beladen die Stadt wieder verlassen.

 

 

Zurück zur Panamerikana geht es Richtung Norden an Cali vorbei. Diese Region ist das Zuckerrohr-Anbaugebiet Kolumbien's. Wir sehen viel Afro-Kolumbianer, Nachfahren der Sklaven, die für den Zuckerrohranbau hierher gebracht wurden. Lange LKW's transportieren das Zuckerrohr.

Am Flughafen befindet sich ein Museum, was sich als sehr sehenswert herausstellt. Flugzeuge Hubschrauber, Autos, Motoren, die viertgrößte Modelleisenbahn der Welt, Flugzeug und Schiffsmodelle und vieles mehr. Wir bekommen eine Führung von einem der 4 Mitarbeiter und dann treffen wir Jose Guillermo Pardo, den 82 jährigen Chef der uns voller Energie erklärt wie er mit 62 dieses Museum aufbaute und wie er dazu kam, die weltgrößte Bestecksammlung aller Airlines zu besitzen.

 

 

Die letzten 10 km nach Salento fahren wir über eine schmale Teerstraße. Die Büsche und Bäume hängen einen Teil der Fahrbahn zu, teilweise fahren wir wie durch einen Tunnel. Der Ort liegt wie üblich in den Bergen und so auch die Straßen, eng und steil. Wir wollen zu einem Campingplatz, das schlechte Wetter aussitzen. Über eine matschige Piste fahren wir zum Camp, dort gibt es kein Wifi und alles schlammig, wir versuchen wieder zurück zur Straße zu kommen was nicht ganz so einfach ist. Rutschend bekommen ich den Ino irgendwann auf die Straße zurück. Der nächste Platz wird anvisiert. Sehr eng zwischen Sträuchern quetschen wir uns durch und als wir da sind ist der Platz zu und zwar für immer. Jetzt gilt es rückwärts ein langes Stück zu fahren.

Sträucher hinterlassen einige Spuren am Ino. Letztendlich stehen wir wieder in der Stadt und treffen Sepp aus der Schweiz der alleine auf der Panamerikana unterwegs ist.

 

 

Eine schmale Straße führt zum Valle del Cocora. Schon vom Weiten sehen wir die unglaublich langen Wachspalmen. Sie stehen hier irgendwie einfach so in der Gegend herum. 60 Meter hoch und kahl bis oben hin. Das Wetter sieht einigermaßen gut aus, also laufen wir zum Aussichtspunkt zwei. Auf dem Rückweg fängt es an zu regnen, zum Glück wir haben ja unsere Regen-Ponchos. Es geht steil nach unten und der erdige Weg kann schon mal rutschig werden, was ich zu spüren bekomme.... Zurück am Ino wird erst mal geduscht und die Sachen getrocknet. Zurück in der Stadt gibt es etwas zu essen und später eine heiße Schokolade mit Baileys in einem netten Lokal. Es ist eine touristische Stadt mit nett bemalten Häusern, schönen kleinen Geschäften, Restaurants und hunderten Pferden, die alle auf Touristen warten um sie in die Berge zu tragen.