Südafrika April

 

 

 

Es gilt jetzt Reifen zu besorgen. Unsere Hinterreifen sind 12 Jahre alt und sie haben uns mindestens 150 000 km treu begleitet. Das Profil geht sogar noch, nach den Jahren kein Wunder, dass sich der Gummi kaum abfährt. Trotz mehrmals reparierter Seitenflanken haben uns die Goodyear Reifen bis nach Südafrika gebracht. Die Auswahl hier ist recht überschaubar, eigentlich kommt nur der Bridgestone M748 als einziger offroad tauglicher Reifen in Frage. Wir versuchen Reifen aus Deutschland zu besorgen, da wir dort sehr gute Kontakte haben (vielen Dank Torsten für deine Bemühungen). Der ADAC würde uns auch helfen, aber die Einfuhr ist nahezu unmöglich. Als Privatperson bekommt man keine Lizenz, also fällt das auch flach. Die Bridgestone Reifen sind in Port Elisabeth verfügbar, da müssen wir hin.

Wir halten noch schnell an einer Gas-Füllstation und befüllen mit leicht undichtem, improvisiertem Anschluss die deutsche Flasche.

Kurz nach Kokstad fahren wir zu einem See im Naturpark und bleiben dort über Nacht (iOverlander App). Welch eine schöne Ecke. Zebras laufen auf dem Platz herum, viele Vögel fühlen sich hier wohl. 

 

 

In Mhtatha ist Stau und wir fahren in der linken der beiden Spuren. Das Fenster ist auf und ich schau mir so den Verkehr an. Plötzlich kommt ein junger Mann ans Auto gelaufen, macht sich an der Fahrertür zu schaffen, die ich vor dem Losfahren verriegelt habe. Noch nie haben wir die Türen verriegelt aber nachdem uns viele gewarnt haben, machen wir das jetzt. Er kann das Schloss nicht öffnen und will da mit irgendeinem Metallstück rummachen. Ich schreie ihn an und schlage nach ihm. Im gleichen Moment geht es ein wenig weiter. Er geht einen Schritt zurück und schaut nach dem Auto, ob er noch etwas mitnehmen kann. Rundum Autos, keinen interessiert das, ich denke sogar wenn er die Scheibe mit seiner Metallstange eingeschlagen hätte, keiner hätte etwas unternommen. Wir sind beide etwas schockiert, irgendwie sollte das eine Warnung sein. Wir sind in diesem Land noch nicht angekommen!!!

Unterwegs regnet es ab und zu. Am späten Nachmittag erreichen wir den Country Club in Butterworth. Wir dürfen bleiben, trinken ein, zwei Bier auf der Terrasse und essen einen Burger. Zwei Tage später fragt uns ein Südafrikaner: "wie ihr wart in Butterworth und habt es überlebt?" So erfahren wir, dass dies nicht die beste Gegend in Südafrika ist. Es kann nur besser werden!!!

 

Es wird besser. Wir kaufen eine Wild Cart, die uns den Zugang zu allen San Parks für ein Jahr ermöglicht. Im Addo Elefant Park bleiben wir zwei Tage und sind tief beeindruckt. So viele Elefanten und so nahe, da können wir stundenlang zuschauen wie die Kleinen und die Großen im Wasser spielen. Auf einem der Wege kommt uns ein stattlicher Bulle entgegen und meint, wir sind ihm zu nahe. "Perry leg den Rückwärtsgang ein" und schon fahren wir rückwärts mit einem Elefanten, größer als der Ino, formatfüllend vor der Windschutzscheibe.

Vor einem Restaurant außerhalb des Parks dürfen wir kostenlos übernachten.

 

 

Am zweiten Tag steht ein wunderschöner originaler DKW am Eingang. Wir kommen mit dem älteren Ehepaar ins Gespräch und bekommen gleich eine Einladung. Auch der zweite Tag ist für uns voller Abenteuer. Die hier sehr seltenen Löwen bekommen wir noch vor der Ausfahrt zu sehen. Sie liegen entspannt im Schatten. Das waren zwei sehr schöne Tage!!!

 

 

Wir fahren durch Colchester auf der Suche einer Bleibe für die Nacht. Wir halten an einem Wohnhaus an und siehe da wir bekommen nicht nur einen Parkplatz für die Nacht, sondern auch noch eine Einladung zu einer Sundowner-Bootsfahrt zur Mündung des Sundays River inklusive leckerem Wein. Auf der großen Sanddüne haben wir einen herrlichen Ausblick. Rossie und Ina haben hier eine B&B Unterkunft  und einige Boote direkt vor dem Haus im Wasser. Vielen Dank für den netten Abend.

 

 

Supa Tyres in Port Elisabeth ist unser nächstes Ziel. Kaum angekommen legt der Mechaniker los und wechselt schnell, ohne jegliche Maschinen, die Reifen. Ich befestige den gebrauchten Ersatzreifen auf dem Dach, und verabschiede mich vom Mechaniker und den Reifen. Wir bezahlen unsere Rechnung (umgerechnet etwa 1250 € ) und sind wieder auf der Schnellstraße.

 

 

Der River Mouth National Park ist unser nächstes Ziel. Unterwegs merke ich wie nachteilig unsere neuen Reifen sind. Plötzlich höre ich Geräusche, die durch das heulen der alten Reifen übertönt wurden.

Der Eintritt hätte 196 Rand pro Person gekostet aber wir haben ja eine Wild Card und so kommen wir ohne bezahlen in den Park. Die Straße schlängelt sich an der Küste steil hinab bis wir auf dem Parkplatz am Wasser stehen. Dort gehen wir den Waldweg über steile Treppen bergauf und hinunter bis zu den drei Hängebrücken. Für uns jetzt nicht so spannend, obwohl schön anzuschauen. Wer die "Hussaini Suspension Bridge" in Pakistan mal gesehen hat, den kann so eine Brücke nicht wirklich beeindrucken. Viele Murmeltiere scheinen hier zu leben, überall wimmelt es von ihnen. Als wir fast zurück auf dem Parkplatz sind, entdeckt Ellen eine Art Wildkatze, wahrscheinlich ein Lux. Er scheint sich hier seine Mahlzeit zu holen, lecker Murmeltiere. Wir fahren weiter, da wir nicht bereit sind fast 400 Rand für den Campingplatz zu bezahlen. Bei iOverlander werden wir fündig und fahren zu der schönen Lagune Nature's Valley Beach. Hinter einem Wall vom Meer geschützt steht es sich ruhig. Beim Spaziergang am Meer tobt der Wind und später fängt es an zu regnen. 

 

 

Wir wollen zu Martina und Philipp nach Knysna. Im Littlewood Garden angekommen werden wir herzlich empfangen und bekommen einen Parkplatz im Paradies. Es ist schwer mit Worten zu beschreiben was die beiden hier geschaffen haben. Um eine Pool-Landschaft mit Wasserfall ist ein Garten entstanden, über dessen Vielfalt sich jeder mitteleuropäische Palmengarten freuen würde. Aus den zwei geplanten Nächten werden vier und der Abschied fällt uns schwer. Die beiden haben sich viel Zeit für uns genommen, gemeinsam haben wir die Gegend erkundet, den Bauernmarkt besucht und nicht zuletzt lecker gegessen. Danke dafür!

An der N2 komme ich ein wenig ins Schwärmen als wir dem Oldtimer-Händler einen Besuch abstatten. 

 

 

Über Georg wollen wir in die kleine Karoo. Die Landschaft ist schön und abwechslungsreich, wir sind beeindruckt von den guten Straßen. Man kommt unheimlich schnell voran, dieses Tempo sind wir gar nicht mehr gewohnt! In Oudtshoorn halten wir vor einem bunten Lokal. Oldtimer stehen und hängen überall herum, im Laden gibt es außer allerlei Nippes leckeres frisch gebackenes Brot. Die Berge werden immer höher und wir schlängeln uns dem engen, mit hohen Felswänden gesäumten Tal entlang. Wir wollen über Prince Albert zum Swartberg Pass. Der ist allerdings nach heftigen Regenfällen und Erdrutschen gesperrt. Wir drehen um und fahren über eine Schotterstraße zur Cango Cave, wo wir auf dem Parkplatz übernachten. Wir bezahlen 100 Rand pro Person und buchen die kleine Rundtour durch die Höhle. Bei der großen Tour ist kriechen angesagt und einer der Durchgänge ist sehr, sehr eng, nichts für mich. Wir kommen nach ein paar Stufen in einen saalähnlichen Raum, mit etwa 15 Meter Höhe. Früher wurden hier Konzerte mit über 1000 Menschen veranstaltet aber der Schaden für die Höhle durch Vandalismus war einfach zu groß. Unser Tourguide erzählt uns auf seine heitere Art einige Geschichten rund um die Höhle. Nach etwa einer Stunde sind wir wieder draußen und starten gleich zum Swartberg Pass, da wir erfahren haben, daß er von Süden aus bis zur Passhöhe befahrbar ist. 

 

 

Der Pass ist auf den letzten Kilometern geschottert und schlängelt sich durch eine wunderschöne Landschaft. Hinter jeder Kehre wartet ein neuer Ausblick auf das grüne Tal und die Berge. Auf dem Pass bläst so ein Wind, dass wir es kaum schaffen aus und in den Ino zu kommen. Da der Pass gesperrt ist müssen wir wieder zurück. Wir fahren nach Oudtshoorn und schauen uns das bunte Treiben rund um das Festival Gelände an. Anschließend fahren wir zur Frischgewaagd Farm von Heidi und Bernd, etwa 6 Kilometer südlich von der Stadt an der N62. Wir dürfen bleiben und sitzen bis spät in den Abend auf der Terrasse und unterhalten uns bei dem einen oder anderen Bier. Am nächsten Tag laufen wir zur Farm nebenan. Zwei Giraffen wurden gerettet und mit der Flasche aufgezogen, jeden Tag gibt es dreimal die Möglichkeit den Giraffen ganz nahe zu sein. Auch wenn wir diese Art von Streichelzoo nicht wirklich gut finden, es macht Spaß die Tiere ganz aus der Nähe zu sehen.

 

 

Aktualisierung 22.04.17

 

Wir verabschieden uns von Bernd und Heidi. Am Ortseingang von Oudtshoorn werden wir das zweite mal von der Polizei angehalten. Der Führerschein wird kontrolliert, die Nummer notiert und die Beamtin wünscht uns eine schöne Reise.

Der nächste Halt ist Ronnie's Sexshop. Eine Raststätte an der N62 mitten im Nichts. Einige Autos parken vor dem Shop. Der eine Raum hängt voller Unterwäsche, der nächste Raum ist vollgekritzelt. Eigentlich nicht besonderes. Manchmal wird eine Ladung Touristen für ein paar Minuten aus dem Bus geworfen.

Es regnet unterwegs - auch das gibt es in Afrika! Aber das Wetter erholt sich schnell.

Wir fahren über gute Straßen zum südlichsten Punkt Afrika's. Dort stehen die Besucher Schlange um sich am Treffpunkt des indischen und des atlantischen Ozeans zu verewigen. Der Wind bläst ordentlich aber das Meer sieht einfach gut aus. Wir machen einen Spaziergang über steinige Wege am Meer lang und fahren über Schotterstraßen weiter Richtung Westen. In Mosselrivier finden wir ein schönes Plätzchen zum übernachten am Strand. 

 

 

Weiter geht es die wunderschöne Küste entlang Richtung Kapstadt. Unterwegs essen wir Fisch und Chips. Wir parken und übernachten an der Waterfront auf dem kostenlosen Bus-Parkplatz.

33°54'05'' S 18°25'16''E

 

 

Wir sind mit Michael verabredet. Er ist Pilot und hat es einrichten können, dass er einen Flug nach Kapstadt bekommt, nur um uns mal wieder zu treffen! Das freut uns sehr, es gibt viel zu erzählen. Ausserdem bringt er uns Ersatzteile (der Luftkompressor verliert mittlerweile recht viel Öl) aus Deutschland mit.

Wir kennen uns schon sehr lange und verbringen 2 schöne Tage miteinander. Mit der Gondel geht's auf den Tafelberg und danach zum Signal Hill. Von oben sieht man die Größe der Stadt und das weite Meer am besten. Am Abend gibt es an der Waterfont immer ein leckeres Essen.

Danke Michael!

 

 

Von Kapstadt geht es nach Stellenbosch zum Orange-Ville Guesthouse. Hardy zeigt uns den Platz, ein Baum muss ein wenig gestutzt werden und dann können wir auf das Grundstück fahren. Ein kleiner Campingplatz mit sauberer Toilette und Dusche wurde auf dem schönen Grundstück des Guesthouse eingerichtet.

Gegenüber gibt's eine Beerenfarm. Da muss Perry hin! Es hat sich gelohnt!

Wir machen Ausflüge mit der Ina und besuchen zwei Märkte in der Gegend von Stellenbosch. Ein echtes Wiener Schnitzel ist schon mal ein kleines Highlight. Überall gibt es etwas zu sehen, schöne Möbel aus altem Holz oder die vielen kleinen Stände mit Krimskrams. 

Es ist so schön hier auf dem Platz, das wir einige Tage bleiben. Abends sitzen wir mit Hardy und Steffi zusammen und tagsüber wird etwas gearbeitet, wie z.B. die Garage repariert. Sie hat bei der Beladung zur Verschiffung etwas gelitten.

 

 

Aktualisierung 04.05.17

 

Wir bleiben länger als gedacht. Am Montag öffnet wieder die Mercedes LKW Werkstatt und da wollen wir hin. Paarl Motor bestellt zwei Dichtungen für uns und wir dürfen auf dem Gelände übernachten. Vorher fahren wir zur Fairview Farm und testen Wein und Käse. Der Wein ist wie der Käse teilweise sehr lecker. Im hofeigenen Laden decken wir uns mit gutem und günstigen Käse ein.

Am Morgen wird das Hinterachs- und Getriebeöl gewechselt (Die Vorderachse ist aufgrund der Freilaufnaben kaum gelaufen, daher kein Ölwechsel nötig). In der Nachbarhalle darf ich dann selber ran und kümmere mich um den ölenden Kompressor. Die Teile sind recht flott gewechselt, ein breiter Kabelbinder dient als Kolbenringspannband. Jetzt noch die Stärke der Kopfdichtung ausmessen und die passende montieren. Der Anlasser macht schon lange Probleme, er dreht manchmal los ohne den Motor mitzunehmen. Ein Mechaniker tauscht den Anlasser, während ich den Kompressor repariere. Der neue hört sich auch ganz anders an, meint Ellen. In Deutschland habe ich den Ersatz-Anlasser in den Kasten unter dem Tisch eingebaut, jetzt darf er an seinen Platz (irgendwo müssen ja die 10,5 Tonnen herkommen). Am Ende dürfen wir etwa 140€ für alles zusammen bezahlen. Der Stundensatz bei MB liegt hier etwa bei 37€. Für uns ist es etwas ungewohnt, dass die Mechaniker ihr eigenes Werkzeug mitbringen müssen, bei 5€ Stundenlohn. 

 

 

Richtung Kapstadt haben wir neben der Straße einige alte Autos gesehen. Wir fahren zum Museum Wijnland und staunen nicht schlecht über die Sammlung. Von gut erhaltenen Exemplaren bis Schrott alles da. Der Besitzer erzählt ein wenig über seine Sammlung, z.B. gehören viele Filmemacher zu seinen Kunden. Heidi Hetzer hat auf ihrer Weltumrundung mit ihrem Hudson von 1930 auch einen Halt hier eingelegt. Er war ganz begeistert von der rüstigen Dame.

 

 

Besonders die Wracks auf dem Außengelände haben es uns angetan.

 

 

Wer hier ist, muss zum Kap der Guten Hoffnung!

Fast auf dem Weg liegt Muizenberg und sein berühmter Flohmarkt. Wir laufen über den Markt, nachdem sich der Regen gelegt hat. Soviel Regen wie in Südafrika haben wir seit Monaten nicht erlebt. Allerdings hat es bisher zu wenig geregnet, die Dämme sind leer, man hofft dringend auf Regen. Der Markt ist nicht wirklich das was wir erwartet haben aber Ellen findet zielsicher die richtigen Stände, und ein paar nette Fotomotive finden sich hier auch!

Unterwegs halten wir an der Pinguinen Kolonie. Ein wenig weiter an der Küste entlang übernachten wir am Ende einer kleinen Straße (iOverlander). Einige Meter unterhalb können wir Pinguine aus nächster Nähe völlig ungestört betrachten. 

 

 

Der Nationalpark am Kap gehört zu den SAN-Parks, langsam macht es Spaß die Wildcard vorzuzeigen. Wir staunen nicht schlecht als wir als Einzige am Kap stehen. Es hat sich gelohnt früh aufzustehen.

Es ist ein schönes Gefühl mit dem eigenen Fahrzeug hier zu sein!

Wir machen natürlich das obligatorische Bild und frühstücken anschließend vor Ort, während die Reisegruppen langsam ankommen.

Unterwegs der Westküste entlang machen wir Halt in Scarborough und laufen am Strand spazieren. Ein netter Ort und fast völlig ohne Zäune und Sicherheitseinrichtungen, ungewohnt für Südafrika. Am Nachmittag erreichen wir nahe Kapstadt " African Overlanders "- das Domizil von Duncan und Elli. Viele stellen ihr Fahrzeug hier ab und fliegen nach Hause, oder umgekehrt. Duncan kümmert sich auch um die Verschiffung.