Uruguay, Argentinien, Chile Dezember, 

 

 

Wir verschiffen mit Eukor. Die hiesige Vertretung ist die Firma MHSA und unser Agent ist Ignatico Ricciardi. Wir sind völlig überwältigt, mit seiner Hilfe können wir alle nötigen Hafenabwicklungen alleine erledigen. Er macht uns Laufzettel in spanisch, die Beamten im Hafen freuen sich und sind außerdem sehr hilfsbereit. Vielen Dank Ignacio!

 

Endlich, wir haben ihn wieder!!!!!!!!!!!!!! Völlig unversehrt können wir den Ino im Schiff inspizieren und nachdem ihn ein Fahrer aus dem Schiff gefahren hat dürfen wir ihn übernehmen. Die Freude ist groß, Südamerika wir kommen!!!

 

 

Aktualisierung 12.12.17

 

Die Polizei in Montevideo ist sehr entspannt, so können wir in der Stadt an einer kleinen Strandpromenade die anfallende Arbeit erledigen und gleich hier übernachten. Der Tag fängt früh an, es muss wieder alles an seinen Platz. Ich weiß nicht wie oft ich auf dem Dach war. Was wir so alles mitschleppen!?! Am Abend ist alles getan und ich bin müde, das gibt Muskelkater!

Wir wollen endlich los! Unser erstes Ziel: Colonia del Sacramento am Rio de la Plata. Die Straßen sind gut und so sind wir schnell da. Colonia hat eine alte Geschichte, die Altstadt mit ihren Kopfsteinsträßchen sieht schön aus, wir laufen kreuz und quer und finden immer wieder nette Plätze. Ich sehe überall nur noch Oldtimer, das ist ja hier wie im Paradies!!! Das Wetter ist nicht gerade freundlich, doch wir werden nicht wirklich nass. Wir beschließen nach dem Spaziergang weiterzufahren und landen in Puerto Ingles. Von dort aus sind es noch etwa 150 km bis Mercedes, kurz danach erreichen wir die Grenze. Wir bezahlten etwa 8 Euro für das Befahren der Grenzbrücke und schon sind wir in Argentinien. Die Grenzabwicklung ist recht einfach, unser Motorrad kostet wie immer etwas Zeit extra. 

 

 

Weiter geht es über die RN3 bis nach Azul. Unterwegs versuchen wir an Geld zu kommen, es ist nicht einfach. Entweder stehen lange Schlangen vor den Banken oder die Automaten wollen viel Geld für das Auszahlen haben. Bei einer Bank werden wir fündig und können zu einem guten Kurs Dollar tauschen. Wir laufen ein wenig durch Azul und fahren danach zur Tankstelle an der Bundesstraße. Unser Vorhaben abends Parrilla zu essen fällt ins Wasser. Kein Lokal sieht einladend aus, wir sind vielleicht um 20.30 Uhr einfach noch zu früh, die Lokale sind leer. Es ist ein Restaurant Typ, in dem man ständig Nachschub von Fleisch bekommt, bis man satt ist :) Bezahlt wird ein Festpreis.

 

 

Am nächsten Nachmittag erreichen wir Bahia Blanca, kaufen im Supermarkt ein und fahren weiter zum Lago de Salada wo wir Neil und Tuval treffen. Dort lernen wir ein junges brasilianisches Pärchen kennen. Nicholas und Elis (Facebook carujacareca) reisen mit sehr kleinem Budget und Dachzelt, wir unterhalten uns bis in die Nacht.

 

 

Über Viedma fahren wir nach El Condor um die Papageien-Kolonie zu bestaunen. An der Steilküste wohnen die Papageien in ihren Höhlen im weichen Sandstein. Wenn man zu nahe kommt fliegen hunderte auf einmal los. Es ist ein buntes und lautes Spektakel.

Wir folgen der Küste weiter über die RP1 und halten an der Seelöwen-Kolonie an. Leider sind wir weit weg aber es ist beeindruckend die vielen tausend Tiere zu sehen.

Die nächste Nacht verbringen wir gemeinsam an einem wunderschönen Strand, danach trennen sich erst mal unsere Wege. Bis auf ein paar kleine Sandverwehungen ist die Schotterstraße RP1 sehr gut zu befahren. Weiter geht es über die NR3 Richtung Süden. Immer geradeaus, das Navi hat viele Sendepausen... Ist einer von euch schon mal 100 km geradeaus gefahren??? Nach einem leichten Knick geht es dann wieder 100 km gerade. Ich glaube, ich muss das Feststellgas wieder aktivieren!

 

 

Aktualisierung 23.12.17

 

Nächstes Ziel ist Puerto Madryn. Entlang der wunderschönen Küste folgen wir der Schotterstraße Richtung Stadt. Der Ausblick auf die Bucht mit dem türkisfarbenem Wasser ist ein Traum. Wir haben ein Ziel! Fabian kommt aus der Schweiz und fährt eine Royal Enfield Diesel!!! Wir haben gemeinsam auf 2 Enfield´s die höchsten Pässe der Welt erfahren und hatten eine tolle Zeit in Indien. Jetzt steht er vor uns, wir freuen uns sehr ihn wieder zu sehen. Er wohnt im Moment bei Frederico und Teresa. Sie bauen an ihrem neuen Haus und können Fabians Hilfe gut gebrauchen. Wir werden sehr freundlich empfangen und verbringen einen wunderschönen Abend. Vor Puerto Madryn liegt die Halbinsel Valdes, berühmt durch “Whalewatching“. Das wäre was, Wale aus nächster Nähe zu sehen. Die Saison geht zu Ende trotzdem wollen wir es versuchen. Wir decken uns mit Lebensmitteln ein, zahlen die 20 Euro Eintritt pp und werden in den nächsten Tagen außer viel Wind und Sand nichts sehen.

 

 

Beim Verlassen der Halbinsel fahren wir noch an Stränden mit Pinguinen und Seeelefanten vorbei, Wale weit und breit nicht zu sehen. Bei der Information erfahren wir, dass einen Tag zuvor einige Wale in Küstennähe gesichtet wurden, anscheinend hat ihnen der Klang unseres alten Dieselmotors nicht gefallen und sie sind stiften gegangen. Als wir bei Fabian und seinen Gastgebern wieder einlaufen werden wir mit einem köstlichen schweizer Fondue empfangen. Bevor es weiter nach Süden geht legen wir noch einen Servicetag ein um anschließend mit Fabian auf seiner 8 PS Enfield Richtung Süden zu starten.

 

 

Der Wind in Patagonien ist bekannterweise ziemlich kräftig, Fabian drückt die nicht mehr ganz vorhandenen 8 PS auf die Straße. Wenn er aus dem Windschatten ist wird es dünn mit dem Vorwärtsdrang seines Powerbikes. Im Windschatten können wir unser Reisetempo von 80-85 km/h fahren. Später fährt Fabian einen neuen Rekord mit über 120 km/h, allerdings mit Rückenwind von 80 km/h.

Die Landschaft ist relativ einheitlich. Auf den guten Straßen ist es einfach Meter zu machen, 400 km und mehr am Tag ist ohne weiteres möglich. Unterwegs gibt es immer wieder etwas zu sehen, ein Schrottplatz neben der Straße lockt mich mit schönem alten Metal.

Einer unserer Übernachtungsplätze ist ein Stück alter Landstraße.

Die RN3 führt weiter durch das Landesinnere. Bei Puerto San Julian fahren wir entlang der Lagune Camino Costero. An einer netten Stelle mit Windschutz wollen wir übernachten. Am Abend sehe ich, dass der Reifen hinten rechts Luft verliert. Ein Stück Stahl hat sich in den Reifen gebohrt. Ich bocke den Ino auf und versuche vergeblich die Stelle abzudichten. Wir hatten bis jetzt nur Innenwandflicken gebraucht, die Dübel sind wohl zu alt, sie reißen schnell und die Flüssigkeit ist ausgetrocknet. Daran merken wir, wie lange wir schon unterwegs sind :) Am nächsten Morgen finden wir laut zischend eine Reifenwerkstatt. Schnell und günstig (25 Euro) ist der Reifen geflickt. 

 

 

Kurz vor Mittag starten wir durch und nach 430 km erreichen wir die Lagune Azul. Unterwegs sehen wir eine Kolonie Seelöwen am Strand.

Neil und Pat sind auch gerade angekommen. Der riesige Krater, gefüllt mit Wasser sieht spannend aus. Bei einem Spaziergang merken wir, dass es immer weiter südlich geht. Der eisige Wind und die Temperaturen zeigen einen kleinen Vorgeschmack auf Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt.

 

 

Am Morgen verstauen wir einige Sachen für den anschließenden Grenzübergang. Wir bekommen nach und nach alle benötigten Stempel und können vorfahren. Ein netter Beamter kontrolliert alle Fächer im Ino. Wir hatten noch etwas Gemüse, er findet aber noch Bohnen und Honig. Käse und Milch hat er uns gelassen. Die Einfuhr von Obst, Gemüse, Trockenfrüchte und so einiges mehr ist nicht erlaubt. Am Checkpoint wird auch noch die Honda entdeckt und nachträglich in das Formular eingetragen. An der Grenze treffen wir auch Jan, der mit seiner Afrika Twin aus der Schweiz unterwegs ist.

Wir sind in Chile!!! Wir müssen die Magellanstraße passieren, die Fähre ist schnell erreicht und wir kommen gerade richtig. Das Beladen geht schnell und in 20 min. sind wir auf der anderen Seite, begleitet von vielen Commerson-Delfinen. 

 

 

In Cerro Sombrero tanken wir etwas auf und finden vor der Information einen Stellplatz. Im Laufe des Nachmittags füllt sich der Platz.4 Motorradfahrer und 4 Autos stehen hier. Die Toiletten und Duschen sind neu und kostenfrei, was die meisten auch nutzen.

Die drei Mopedfahrer (Fabian, Jan und Royce aus New York) starten durch und können bei Rückenwind gut vorankommen. Die Grenze zurück nach Argentinien ist schnell erledigt, allerdings macht uns der Wind ein wenig zu schaffen. Der Wind bläst so stark, dass wir während der Fahrt von Sand und Staubwolken überholt werden, null Sicht. Es ist fast unmöglich die Tür zu öffnen, ich kann diese nur mit großer Mühe wieder schließen.Wir erfahren kurz später, dass Pat aus dem LKW geflogen ist als sie versucht hat die Tür kurz aufzumachen!!! Es ist nichts gebrochen aber gut geprellt. Am Abend finden wir ein sehr nettes Plätzchen am See, die drei Mopedfahrer auf dem Campingplatz, wir dahinter.

 

 

Wir frühstücken mit den drei Mopedfahrern im Ino und fahren anschließend das restliche Stück bis Ushuaia. Die Gegend ändert sich zunehmend. Plötzlich sind Bäume um uns herum, die Straße wird kurvig und sogar ein kleiner Pass macht das Fahren interessanter. Irgendwann erblicken wir das Meer und wir haben Glück das Wetter meint es gut, die Landschaft und das Meer geben sich alle Mühe uns zu beeindrucken. Hier ist jetzt Sommer und die Temperaturen liegen so um max 10°, nachts 4°. Das Wetter ändert sich ständig, mal scheint die Sonne, 10 min später regnet es. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite verschneite Berge. 

 

Wir haben es bis ans Ende der Welt geschafft!!!

Ushuaia die südlichste Stadt der Welt!!!

 

So schnell waren wir noch nie unterwegs. In knapp 3 Wochen haben wir 4000 km zurückgelegt. Ab jetzt wird wieder die Handbremse angezogen.

Aus der ganzen Welt zieht es Menschen nach Ushuaia. Wir sehen Fahrräder, Motorräder und Wohnmobile, viele Touristen kommen um eine Kreuzfahrt in die Antarktis zu machen. Sehr gerne würden wir die 3 Wochen-Tour mitmachen aber für den Preis können wir ein ganzes Jahr reisen!!! Die Geschäftsstraße der Stadt ist voller Menschen, ein Shop neben dem anderen. Die Regierung hat Anreize geschaffen um sich hier niederzulassen, die Touristen tragen auch zum Erfolg der Stadt bei. Mehrere Casinos, viele Supermärkte und Outdoorgeschäfte ohne Ende. Wir übernachten am Meer mit tollem Ausblick auf die Schiffe und die Stadt. Die Sonne ist hier unten so stark, dass die Solarzellen auf dem Dach sicher 30% mehr Energie erzeugen, was wohl aber am Ozonloch über dieser Region liegt.

Südamerika kommt uns entgegen, wie auch in ganz Asien können wir hier frei stehen, Campingplätze haben wir bis jetzt nicht benötigt. 

 

 

Wir wünschen allen die uns auf dieser Reise begleiten ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2018

 

 

Aktualisierung 03.01.18

 

Viele Traveller verbringen Weihnachten und Neujahr in Ushuaia. Auch wir bleiben über die Feiertage in dieser seltsamen Stadt. Wenn es nicht der südlichster Ort wäre, wäre keiner hier!!!

Weihnachten feiern wir bei Pat und Neil, die Teller werden, wie in England üblich, randvoll gemacht :)

Was so ein kleines Bild im Gesicht ausmacht!?!

 

 

Wir machen einen Abstecher zum Ende der Welt, gemeint ist das Ende einer Schotterstraße etwa 120 km von Ushuaia entfernt. Dort ist der südlichste Punkt der Welt, der mit einem Fahrzeug angefahren werden kann.  Das lustige ist aber, dass wir hier genauso weit vom Äquator entfernt sind wie der äußerste Norden von Deutschland!!! Die Strecke entpuppt sich als ein kleines Paradies. Saftige Wiesen, schöne Wälder und ein traumhafter Ausblick auf den Beagle Kanal.

Unterwegs wird noch der Wassertank mit einer kleinen Tauchpumpe aus einer Quelle aufgefüllt.

 

 

Jetzt sind wir am Ende der Welt!!! Ein kleiner Militärposten und die Möglichkeit zum Wenden, mehr gibt es hier nicht.

An der Küste liegt tonnenweise Treibholz herum, Ellen kann sich gar nicht entscheiden welches der wunderschönen Stücke sie mitnehmen soll. Das gibt wieder Ärger an der Grenze, Holz und viele anderen Sachen dürfen nicht nach Chile eingeführt werden. Auf dem Rückweg übernachten wir in einem kostenlosen Camp in wunderschöner Natur. Am nächsten Morgen wachen wir auf, schauen aus dem Fenster und sehen eine ganze Herde Pferde um den Ino, welch ein schöner Anblick!!! Überhaupt gibt sich die Natur richtig Mühe uns zu gefallen.

Unterwegs sehen wir in einem der vielen kleinen Tümpel einen Otter herumtollen.

 

 

An der Küste halten wir an einem kleinen Restaurant. Der Raum hat sechs Tische, einen großen Holzofen und eine süße Dekoration. Wir gehen ja nicht so oft Essen aber so eine Fischplatte mit 4 verschiedenen Fischen und leckeren Kartoffeln gönnen wir uns jetzt!

 

 

Wir pendeln zwischen unserem schönen Platz am Fluss und der Stadt. Silvester verabreden wir uns mit ein paar Reisenden am Fluss. Am Lagerfeuer lässt sich die Temperatur aushalten, das Essen und der Alkohol sorgen für einen lustigen und netten Abend. Ellen's Glühwein braucht sich hinter keinem Weihnachtsmark-Glühwein zu verstecken.

Unsere Nachbarn machen ein Asado, ein Lamm wird am Feuer über mehrere Stunden gegart.

Wir bleiben noch einen Tag und bekommen jede Menge Informationen und Filme von Jan und Marita. Das Reisen in Südamerika ist etwas anders wie wir es bis jetzt erlebt haben. Bei iOverlander sind soviel Einträge, dass man sich den Reiseführer sparen kann, dabei geht ein wenig Abenteuer verloren.

 

 

Ein schönes und spannendes Jahr geht zu Ende

Was wird das Neue bringen???