Indien September

 

Zwei Wochen vor dem Ablauf unserer 90 Tage Aufenthaltserlaubnis bekommen wir die Visaverlängerung. Das ist sehr schön und erspart uns viel Geld und Stress. Die letzten Tage in Leh vergehen wie im Flug.

Ladakh ist für Treckingtouren bekannt, doch wir sind nicht die Zielgruppe. Was wir allerdings gerne machen sind ausgiebige Ausflüge in der Umgebung. So haben wir die höchsten Stupas und Gombas in Leh erwandert. Ralf arbeitet an seinem Mercedes, Fabian an seiner Enfield und an unserem Ino gibt es auch immer etwas zu tun. Ralf freut sich über den gemeinsamen Vergaser-Workshop, sein Womo ist ein Benziner und der braucht auch mal ein wenig Pflege.Wir kennen alle Autozubehörgeschäfte in der Stadt, haben alle Werkstätten abgeklappert, lassen uns eine Buchse in einer Dreherei anfertigen, damit bei der Enfield die neue Spannrolle für den Riemen montiert werden kann. Die Ina ist jeden Tag unterwegs, der kleine Tank hat schon einige Füllungen in Leh bekommen. Ralf kann keine langen Strecken zu Fuß zurücklegen und so spiele ich gerne Taxi. 

In Leh findet ein Marathon (ladakhmaraton.com) statt und die ganze Stadt ist auf den Beinen. Es gibt verschieden lange Strecken, die längste geht auf den Khardung La (71 km und auf 5370 Höhenmeter). Wir schauen den Läufern zu und sehen fast alle Schüler der Stadt am Start. Tausende Menschen sind im Namen des Sports unterwegs.

Da wir mit Schweizern zusammen sitzen werden am Abend Rösti schweizer Art serviert. Das gemeinsame kochen bringt immer neue Erfahrungen und das abendliche Feuer nach dem grillen etwas Wärme.

 

Captain ist wieder im Land und so besuchen wir ihn an einem wunderschönen Platz am Fluss. Natürlich werden wir bestens bewirtet und zu reden gibt es immer viel. Jetzt wird es aber Zeit aufzubrechen, das Wetter ändert sich, die Nächte sind schon sehr kühl. Wir verlassen das uns liebgewordene Leh und versuchen wieder über die hohen Pässe in den Süden zu fahren.

 

 

Gemeinsam starten wir Richtung Süden. Ralf in seinem Mercedes und Fabian mit seiner Diesel Enfield. Es wird einige Tage dauern bis wir über den Rotang Pass ohne unsere Begleitung in Manali ankommen. Wir wollen, wie immer langsam reisen, das passt mit den beiden prima zusammen. Keine 30 Kilometer von Leh entfernt ist die uns bekannte Thiksey Monastry. Dort verbringen wir die Nacht und besuchen am frühen Morgen die Mönche beim beten. Es ist einfach schön hier zu sitzen und den Sprechgesang zuzuhören. 

 

 

Weiter geht es nach einem kurzen Einkauf in die Berge. Unterwegs sieht Ralf einen Baumstamm am Wasser liegen. Holz ist hier eine Rarität, die nächsten Abende sind gerettet, da es am Abend sehr kalt wird. Wir übernachten am Fluss und freuen uns der schönen Landschaft um uns. 

 

 

Der nächste Tag bringt uns über den Tanglanla bis kurz vor Pang auf eine weite Ebene, die von einem Canyon und sehr schönen Sandsteinformationen umrahmt wird. Wir fahren einfach von der Straße in die weite Ebene am Canyon entlang und finden einen wunderschönen Platz zum übernachten. Am Abend wird es kalt, das Feuer und der Poikie vom Ralf halten uns bei Laune, der Alkohol tut das Übrige. In der Nacht waren es -4°C, das ist schon frisch, der Tag bringt mit der Sonne wieder angenehme Temperaturen. Einige Tage später haben wir Bilder von einer komplett verschneiten Ebene gesehen!

 

 

Unglaublich, durch welche schönen Landschaften wir fahren, hier hat die Natur alle Register gezogen. Felsformationen wie in einer Filmkulisse, blauer Himmel als Deko und die weiten Landschaften, echt schön hier! Wir fahren die 21 Kehren hinunter, wieder eine spektakuläre Kulisse und schon sind wir kurz vor Sarchu am Fluss. Ralf möchte ein Bad nehmen und schon ist er im Fluss. Es fühlt sich frisch an, Ellen`s Thermometer bleibt bei 9°C stehen, tapfer, tapfer! Wer hätte das gedacht, dass wir in Indien so viel frei stehen können und dazu noch in solch einer Landschaft. Kurz vor Jispa fahren wir in ein Seitental und übernachten am Straßenrand mit herrlichem Ausblick auf das Tal. 

 

 

Am Fuss zum Rohtang Pass teilt sich die Straße, bzw. es geht ein pfadähnlicher Weg links ins Spiti Valley. Wir biegen ab und die Reisegeschwindigkeit wandert gegen Null. Nach etwa einer Stunde Schmierseife, Steinpiste, Löcher und mehr stehen wir im Tal am Fluss. In der Nacht können wir die vielen Fahrzeuglichter am Rohtang Pass bewundern. Der kommende Morgen bringt für mich die Entscheidung. Mir macht es einfach keinen Spaß mehr über wilde Pisten im Fußgängertempo weiterzuhoppeln, der Ino musste schon einiges über sich ergehen lassen. Schweren Herzens trennen sich unsere Wege, Fabian und Ralf sind mit ihren Fahrzeugen viel mobiler, sie wollen das Tal „erfahren“. Es war eine wunderbare Zeit, wir haben gemeinsam gekocht, geschraubt, viel Spaß gehabt, wir hoffen die beiden wiederzusehen! 

 

 

Der Rohtang Pass wird gerade ausgebaut, über Matsche und Geröll kommen wir zur neu geteerten Straße vor dem Gipfel. Die Touris spielen in den letzten Schneereste und wir amüsieren uns über die Touris. Die Abfahrt ist wieder so ein Erlebnis. Die Straße schlängelt sich am Hang entlang, terassenartig sieht man den entgegenkommenden Verkehr unter uns. Die Wolken geben immer wieder den Blick frei auf das Tal, wir schweben auf der schmalen Straße Richtung Manali. Beim ersten Spaziergang stellen wir fest, daß uns das Höhentraining gut bekommen ist. Wir fühlen uns fit wie ein Turnschuh!!!