Kolumbien Juni

 

 

Wir sind in Kolumbiens Kaffee-Dreieck. Hier kommt der beste Kaffee der Welt her und wir wollen uns das aus der Nähe anschauen. Die Wege sind so schmal und steil, dass wir lieber einen Jeep vorziehen. Am Marktplatz stehen viele Jeeps mit geschäftstüchtigen Guides und warten auf Kundschaft. Es soll eine günstige Tour werden aber letztendlich entscheiden wir uns für eine teurere, der englisch sprechende Guide David war einfach überzeugend. Es hat sich gelohnt, die Finca Buenos Aires macht erst seit kurzem diese Tour aber dafür scheint es die beste zu sein. Nicht nur, dass wir alles sehr ausführlich erklärt bekommen, wir dürfen auch ein Pflänzchen setzen und in einen Korb Kaffeebohnen sammeln. Es gibt einen Snack und zum Schluss natürlich die Möglichkeit Kaffee zu probieren und natürlich auch zu kaufen. Mit 14 Personen !!! besetzt, sechs stehen auf dem Tritt hinten, fahren wir im Jeep zurück und laufen durch die wegen Wochenende volle Stadt.

 

 

Der nächste Ort ist Filandia. Wieder eine kleine bunte Stadt mit vielen Wochenend-Ausflüglern. Wir schauen uns um, kaufen guten kolumbianischen Kaffee und essen zu Mittag ein leckeres Menü des Tages für umgerechnet 5,50 Euro für uns beide.

 

 

Guatape ist unser nächstes Ziel.Wir fahren die Panamerikana, in diesem Abschnitt eine wunderschöne kurvige Straße durch eine grüne Landschaft mit viel auf und ab. Einige Baustellen unterwegs kosten Zeit aber wir kommen ganz gut voran. Auf einem LKW Parkplatz nicht weit vor Medellin übernachten wir. Der Tag war wohl der teuerste was die Maut angeht, Teilweise alle 30-40 km sind 2-4 Euro zu bezahlen. Kaum wird es dunkel kommt ein Motorradfahrer mit seiner 125er vorbei und fragt nach Werkzeug um seine Kette einzustellen. Er ist aus Argentinien und will heute Nacht noch nach Cali, das sind 400 km! Unterwegs halten wir an einem der vielen Waschplätze um den Ino ein wenig zu verschönern.

 

 

Über eine schmale, kurvige Straße kommen wir im Ort an und stellen uns gleich am Ortseingang auf einen großen Parkplatz. Unterwegs haben wir heute einige Unfälle gesehen. Es geht halt nicht immer gut aus, so wie hier gefahren wird. Wir laufen durch die wunderschöne bunte Stadt. Die Häuser sind liebevoll bemalt und der ganze Ort wirkt dadurch schnuckelig. Ich habe irgendwie Lust auf eine Bootstour auf dem schönen See. Mit etwas handeln und Glück kommen wir an eine günstige Bootstour Wenig bebaut, sauberes Wasser und schönes Wetter machen den Ausflug zum Erlebnis. Bei einem Bier in der Kneipe nebenan sehe ich ein Womo vorbeifahren mit Wu-Tour (www.wu-tour.de) Aufschrift. Ulrike und Wolfgang wollten wir treffen und so ergibt sich, dass wir kurze Zeit später zusammen in ihrem Womo sitzen und erzählen.  

 

 

Wir fahren weiter Richtung Bogota. Bevor wir losfahren treffen wir noch Carlos und Magy, er Spanier, sie aus Ecuador, die mit ihrem MAN unterwegs sind. Ich schaue mir das Auto an, es sind einige spezielle Sachen verbaut, wie die hydraulischen Stempel und die Reifenfüllanlage. Wir treffen die beiden noch einmal unterwegs, gehen gemeinsam essen und finden später auch einen gemeinsamen Schlafplatz auf einem kleinen Campingplatz, wo wir bei 35 Grad in den kühlen Fluss springen. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen sind so, dass innerhalb ein paar Minuten mein Hemd völlig nass ist. Das Wetter ändert sich ständig, in tiefen Lagen ist es heiß und schwül in den Höhenlagen ist es angenehm bis frisch. 

 

 

Weiter geht es nach Bogota. Wir kaufen im Jumbo Supermarkt ein und fahren entspannt, es ist ja Samstag, zu unserem auserkorenen Parkplatz. Hier geht es eng zu aber am Wochenende ist es nicht so voll. Kurze Zeit später kommt auch Carlos an. Wir laufen zum Gold-Museum und bestaunen die vielen schönen Schätze aus Gold. Wir sind wieder auf über 2000 Meter was wir am Abend deutlich spüren, es ist kalt.

 

 

Der nahe gelegenen Flohmarkt ist unser Ziel. Wenn wir Platz hätten, wäre die Zapfsäule schon im Ino verstaut... Gemeinsam laufen wir über den Markt und weiter durch die Fußgängerzone in die Stadt. Es regnet immer wieder mal, aber die Sonne schafft es auch durchzukommen. Die Stadt ist nicht wirklich schön, einige Stadtteile werden herausgeputzt aber da haben wir schon spannenderes gesehen.

Mittags fahren wir im Taxi mit Carlos und Magy zum Eliseo, der eine Renault Werkstatt betreibt. Unser spanisch ist eher rudimentär, aber Carlos ist ein perfekter Dolmetscher. Der eine oder andere weiß, dass ich ein großer Renault R4 Fan bin. Auch hier wurden die Autos in einem Werk gebaut und es fahren noch tausende herum. Eliseo restauriert immer wieder R4 und wir unterhalten uns über einen eventuellen Export.... Er fährt uns danach zu diversen Werkstätten um Carlos defekten Hydrauliktank repariert zu bekommen. 

 

 

Am nächsten morgen kurz vor 7 Uhr läuft der Motor schon, um rechtzeitig vom Parkplatz zu kommen bevor er völlig zugestellt ist. Wir kommen gut durch Bogota und verlassen die Stadt Richtung Norden. Wir kommen durch absolut moderne Stadtteile und Vorstädte bis es wieder Ländlich wird. In Nemocon parken wir unterhalb der Salz-Mine. Katty, eine Venezolanerin die perfekt englisch spricht, ist unser Guide und da wir alleine sind bekommen wir eine super schöne und ausführliche Führung. Durch die teils recht hohen Stollen ging es kreuz und quer. Überall bunte Lampen, die alles im schönen Licht erscheinen lassen. Neben uns und völlig ohne Absperrung geht es tief hinunter, bis Katty uns erklärt, dass sich in dem 70 cm tiefen Wasser nur alles spiegelt, was für eine Sinnestäuschung! Anschließend wandern wir auf den Hügel oberhalb der Mine und der Stadt, danach in den Ort um das Salz Museum zu besuchen. Wir übernachten unterhalb des Museums.

 

 

Es hat wieder mal die ganze Nacht geregnet. Wir fahren weiter nach Villa de Leyva. Es sind noch Feierlichkeiten zur Stadtgründung auf dem Hauptplatz im Gange, aber die Party war wohl letzte Nacht. Wir bleiben einige Tage in der sehr entspannten Stadt, holen die Ina raus und schauen uns die Gegend an. Die historische Stadt bietet eine perfekte Kulisse für einen Film.

Der archäologische Park Muisca ist unser erstes Ziel. Eine Reihe aufrechter Steine zeigten den Bewohnern die Jahreszeit an. Der Schatten der Sonne entschied über Saat und Ernte. Weiter ging es an einem Weingut vorbei, was uns allerdings einfach zu teuer war. Dann fahren wir zum Casa Terrakotta. Ein wunderschönes Haus, ohne Ecken und Möbel. Wir schleichen mit offenem Mund von einem Raum in den anderen. Diese Bäder!!! Sofort möchte man alles nachbauen, auf jeden Fall haben wir uns inspirieren lassen und sind ins träumen geraten. Es fängt wieder an zu regnet, also schnell nach Hause. 

 

Wir besuchen das Museum von Luis Alberto Acunia und den Markt am Samstag.

 

17 Grad ist zwar nicht viel aber vielleicht besser als 34 schwüle Grad an der Küste. Inzwischen sind wir schon eine Weile in Kolumbien und fühlen uns sehr wohl. Die Menschen sind aufgeschlossen, viele winken uns unterwegs zu, wir fühlen uns willkommen. Wir staunen immer wieder über die hübsch dekorierten Häuser und Innenhöfe, alles wirkt aufgeräumt. 

 

 

Aktualisierung 07.07.19

 

Der nächste Ort heißt Barichara. Einige Baustellen und schmale Waldpisten dauern ein wenig, danach geht es wieder flotter über die gute Landstraße. Wir halten an um zu frühstücken und später noch einmal um den Ino vom Dreck und Schlamm zu befreien. Für umgerechnet 5 Euro fallen 4 Jungs über den Ino her und ruck zuck ist er wieder sauber, zudem auch immer eine gute Gelegenheit gutes Wasser aus den Bergen in Tank zu füllen. Natürlich halte ich wieder an einem der Aufbaufirmen an und bewundere die wunderschöne Aufbauten, die mit einfachsten Mitteln hergestellt werden.

 

Wir kommen am Nachmittag an und treffen Ulrike und Wolfgang. Es gibt beim Kaffee wieder viel zu erzählen und später laufen wir durch die Stadt. Als es dunkel wird kommen auch Carlos und Magy vorbei, im Schlepptau 3 junge Spanier im T3 Syncro. Beim einparken bleibt Carlos mit seinem Ersatzreifen an unserer Garage hängen, früher hätte mir das etwas ausgemacht... Wir sitzen bis spät in die Nacht zusammen und schauen von erhabenem Stellplatz tief ins Tal. 

 

 

Um 8 Uhr starten wir mit C+M bei leichtem Regen unsere Wanderung. Es geht auf dem restaurierten alten Handelspfad Camino Real. Etwa 5,5 km auf meist runden Steinen und bergab nach Guane. Zwei Stunden später sind wir da und schauen uns den kleinen Ort an. Nach zwei Bieren ist auch der Bus da, der uns wieder zurück bringt. Anschließend gehen wir in das gleiche Restaurant wie Tag zuvor essen. Für 2,50 Euro pro Person für das Tagesmenü kann man kaum selber kochen. Den Tag beenden wir auf unseren Stühlen direkt an der Hangkante mit wunderschönem Ausblick.

 

 

Wir verabschieden wieder mal C+M und fahren etwas später los. Wir treffen sie wieder an einem Waschplatz. Sie hatten einen Plattfuß, haben den Reifen gleich reparieren lassen und anschließend das Auto waschen lassen. Am Nachmittag entscheiden wir auf einen Platz oberhalb von Bucaramanga zu fahren. Gute Luft und etwas Wind ist in dieser Wärme eine Voraussetzung für eine ruhige Nacht. Es ist ein Gleitschirm-Absprungplatz und C+M wollten auch hierher, da sie hier einen Freund aus Venezuela treffen. Sie kommen auch etwas später an und kündigen sich mit einem lauten Krachen an. Carlos bleibt am Tor hängen und beschädigt seine Treppenverkleidung, er meint nur trocken, “ich werde wohl zu alt für den großen LKW“. Jeder Schaden ist für irgendwas gut, Magy besorgt am nächsten Tag bei eine Firma vor Ort eine mit einer Weltkarte bedruckte, neue Verkleidung. Am Abend sitzen wir auf unseren Stühlen am Hang oberhalb der beleuchteten Stadt.

Carlos hat über den Ersatzreifen eine große Kiste, jetzt wissen wir warum.Wir schauen ein wenig zu wie er sein Trike aufbaut und den Motor startet, ein 115ccm Zweitakter mit knapp 30 PS!!! Ivan hilft ihm dabei. Ivan und Karina sind aus Venezuela und stehen mit ihrem Wohnmobil schon seit drei Monaten hier. Er arbeitet als Trainer für Gleitschirmflüge. Sie hoffen bald nach Venezuela zurückkehren zu können. Am Abend sitzen wir alle zusammen im Ino und haben eine gute Zeit.

 

 

 

Wir fahren nach Palomino auf einen günstigen Campingplatz. Ich repariere die Türverriegelung von unserem Kühlschrank und als Belohnung gibt es Bratkartoffeln mit Schnitzel!

Mit der Ina fahren wir zum einkaufen, zum abkühlen zum nächsten Fluss und erkunden die Gegend. An der Flussmündung ist einiges los. Es ist Ferienzeit und nur an dieser Stelle ist das baden in den sanfteren Wellen im Meer möglich. Große Wellen und Strömungen mit aufgewirbeltem Sand locken woanders nicht wirklich. Auf der andern Seite ein Fluss mit sauberem Wasser und einige Restaurants laden ein. Wir sind in der Karibik, schon alleine das Wort weckt Sehnsüchte, Sonne, kilometerlange Sandstrände, Palmen, Pina Colada usw. Das ist die Vorstellung, die Realität sieht wie so oft anders aus. Das Meer ist zwar blau aber in Strandnähe aufgewühlt, braun vom vielen Sand, die Wellen hoch und unberechenbar, kaum jemand ist im Wasser. Die Sandfliegen und Moskitos verunstalten einen mit schmerzhaften, juckenden Stichen (wir sprühen uns den ganzen Tag ein), die Temperaturen sind jenseits vom Wohlfühlfaktor, die Nächte sind zu warm um entspannt schlafen zu können. Die schönen Kokospalmen, unter denen wir stehen werfen schon mal ihre dicken Nüsse zu Boden und verfehlen uns manchmal knapp, das gäbe mehr wie Kopfschmerzen. Egal, da müssen wir jetzt durch, in Deutschland wird gerade auch geschwitzt.