Peru März

 

 

Es dauert eine ganze Woche bis wir uns wieder auf knapp 5000 Meter wagen. Die Cordillera Blanca soll eine der schönsten Landschaften nicht nur in Peru sein und das wollen wir uns anschauen. Wir übernachten noch einmal auf 3600 Meter bevor es hoch hinaus geht.

 

Von der guten Teerstraße geht die Piste ab und schon sind wir mitten im Huascaran Park. Diese Ost-West Querung wird nicht so viel befahren und nach dem Regen letzte Nacht nicht immer schön zum fahren. Engstellen, rutschige Abschnitte und Wassergefüllte Schlaglöcher erlauben oft fast nur Schrittgeschwindigkeit. Dafür werden wir mit einem herrlichen Ausblick belohnt, kurz unter 5000 Meter kommen wir durch verschneite Landschaften. Den ganzen Tag haben wir kein Auto gesehen.

 

 

Im letzten drittel des Parks stehen plötzlich eigenartige Gewächse. Puya raimondii heißen diese Riesen. Sie werden über 100 Jahre alt, 12 Meter groß und blühen nur ein einziges mal. Ein paar Kilometer weiter bestaunen wir noch einen kleinen Geysir neben der Straße. Meine Erkältung wird jeden Tag ein wenig besser, genau umgekehrt bei Ellen. Anscheinend hat sie sich angesteckt und jetzt macht sie das Gleiche durch. Wir müssen es wohl noch etwas langsam angehen, die letzten vier Jahre hatten wir echt Glück und sind von vielen Zipperlein verschont geblieben.

 

 

Aktualisierung 23.03.19

 

Eine sehr gut ausgebaute Straße führt hinauf, dann durch einen Tunnel und drüben wieder lange bergab, wir queren zum wiederholten Male die Cordillera Blanca. Unterwegs zwei Erdrutsche, wobei uns durch die Sperrung etwa 20 min Wartezeit entstehen. In Chavin halten wir am Plaza de Armas und frühstücken erst mal. Dann laufen wir zur Ausgrabungsstätte und erkunden die Anlage. Als eine Kultstätte gebaut gibt es viele kleine Räume und Gänge die mit großen Steinen gebaut und mit Erde bedeckt sind. Es wirkt wie unterirdisch. Im Museum auf der anderen Seite des Ortes schauen wir uns einen Film an der zeigt, wie die Anlage einst ausgesehen hat/haben könnte. Der Film vermittelt am besten den Eindruck der Geschichte.

 

 

Zurück über die gleiche schöne Passstraße und nach Huaraz. Am Ende der Passstraße stehen einige Busse und LKW´s die die Kehren sehr optimistisch genommen haben...

In Huaraz kaufen wir auf dem Markt ein, eine weitere Versicherung für den Ino und landen dann in Caraz beim Campingplatz Guadeloupe. Wir stellen uns hin aber es ist einfach keiner da, weder Besitzer noch Gäste. Am nächsten Morgen ist ein wenig schrauben angesagt. Der Ino wird abgeschmiert, ich richte die verbogene Mutternabdeckung am linken Vorderrad. Sie ist ein wenig verformt worden bei der Querung der Cordillera Blanca. Ich muss auch den Werkzeugkasten reparieren, eine Schublade ist abgebrochen. Der Halter ist jetzt mit drei Schrauben fest, statt der Punktschweißung. Ich schaue auch nach unserem Gasfernschalter, es sieht alles ok aus, da und dort mal dran wackeln und kratzen und schon geht er wieder. 

 

 

Wir starten vom Campingplatz ohne zu bezahlen, da immer noch keiner da ist. Der Canyon del Pato ist unser nächstes Ziel. Etwa 39 Natur-Tunnel führen entlang des immer schmaler werdenden Canyon. 15 Meter misst er an der engsten Stelle. In einem langen Tunnel kommen uns Autos entgegen, obwohl sie uns schon bei der Einfahrt gesehen haben. Sie fahren zurück und alles ist gut. Es macht Spaß diese Strecke zu fahren. Auf einer Abkürzung bleiben wir dann am Fluss stehen. Gegen Abend kommen zwei Radfahrer aus Amerika (www.headed-south.com) vorbei. Sie sind sehr minimalistisch auf der Panamerikana unterwegs, wir laden sie zum Abendessen ein. Es wird ein netter Abend.

  

 

Was für ein nächster Tag! Mehrmals war ich (und Ellen auch) mehr als angespannt, ein Rad am Abgrund, der Aufbau entlang der Wand. Auf einer Landstraße war eine Brücke zusammengebrochen. Die Baustelle braucht noch länger, also umdrehen und einen Umweg in Kauf nehmen. Stellenweise sind Teile der schmalen Piste einfach nach den vielen Regenfällen in die Tiefe gestürzt. Ich denke, manchmal war es nur Glück, dass wir nicht den Abhang runter sind. Der Ino ist für so etwas einfach zu breit! Es ging alles gut, aber mit 16 km/h Schnitt war es ein anstrengender Tag. KAum sind wir über den Berg wechselt die wüstenähnliche Landschaft in ein sattes grün. Was richtig Spaß gemacht hat waren die unzählige Serpentinen zum Fluss runter und auf der anderen Seite wieder hinauf. So sind wir heute nur 109 km in 6,5 Stunden hoch konzentriert gefahren. Das große Glück war heute das Wetter, fast nur Sonnenschein und trockene Pisten.

 

 

Es geht weiter mit den endlos scheinenden Serpentinen, Schlaglöchern und schmalen Straßen. In Huamachuco fahren wir auf die schmale Piste hinauf zur Marcahuamachuco, einer Pre-Inka Ruine. Wir laufen ein wenig herum aber es ist zu spät um alles zu sehen. Wir bleiben oben und wollen morgen nochmals in die Anlage. Am nächsten Morgen ist alles grau, man sieht die Hand vor den Augen nicht. Die Wolken hängen so tief, dass die ganze Landschaft verschwunden ist. Wir beschließen trotzdem die Anlage anzuschauen. Einige Kilometer weiter kommen wir durch das Osttor zum Sektor de las Monjas. Dort stehen noch ziemlich viele hohe Mauern, die einem ein Gefühl für die einstige Größe der Anlage geben. Der Wachmann erklärt uns ein wenig und zeigt uns einen wunderbaren Aussichtspunkt, wir haben gerade Glück die Wolken verziehen sich. 

 

 

Wir schaffen es gegen Abend nach Aguas Caliente, warme Quellen am Fluss mit einem Schwimmbad, wo wir uns eines der Private-Bäder gönnen und in einer großen Badewanne bei 45° warmen Wasser uns schrubbeln. Mein Kreislauf findet es danach etwas anstrengend aber das gibt sich schnell. Wir dürfen hier übernachten, was wir auch tun.

Nach der ruhigen Nacht fahren wir über eine gut ausgebaute Straße nach Cajamarca.
Unterwegs sehen wir, wie an soviel Stellen in Peru, Müll einfach neben die Straße gekippt!!!

Am Plaza Vea Supermarkt können wir in einer Seitengasse parken. Wir laufen in die Innenstadt und schauen uns den Plaza de Armas sowie die umliegenden Straßen an. Wir tauschen Doller in der Wechselstube, bekommen den Tageskurs und als es anfängt zu regnen fahren wir mit dem Taxi für 5 Sol zurück zum Ino. In der Shopping Mall gehen wir spazieren, im Food Court werden wir fündig. Wir schauen auf der Großleinwand das Fußballspiel Barcelona gegen Lyon an und essen uns durch die Stände. 

 

 

Anschließend kaufen wir den PlazaVea Supermarkt leer.

Es gefällt uns in Peru recht gut, die Menschen sind nett sobald man sie anlächelt, die Landschaft ist überwältigend. Leider sprechen wir immer noch zu wenig spanisch um uns mit den Menschen zu unterhalten, spanisch würden wir jedem empfehlen der Südamerika intensiv bereisen möchte.

Über eine schmale einspurige Straße schrauben wir uns bis in die Wolken. Auf der anderen Seite geht es entlang eines schmalen Grates wieder hinunter. Die Wolken lösen sich auf und wir haben immer wieder faszinierende Ausblicke auf die Landschaft. Es geht neben der schmalen Straße gefühlt tausende Meter senkrecht hinunter.

Wir schaffen eine der spannendsten Straße Südamerikas ohne Schäden an Mensch und Maschine. Ellen war, ich muss zugeben wie auch ich, nicht immer entspannt. Zentimeter am Abgrund entlang, immer wieder abgebrochen Teerstücke, teilweise mit ein paar Holzstücken geflickt, das kostet schon mal Nerven. 

 

 

Im Tal angekommen halten wir am Leymebamba Museum an. Eine sehr interessante Ausstellung der Mumien und des Lebens der Chachapoya. Die Mumien wurden aus ihren Gräbern hierher gebracht um sie der Nachwelt zu erhalten. Das Leben der Chachapoya war schon spannend, sie haben sich den Inkas nie wirklich ergeben, sie waren sehr starke Krieger. Wir fahren anschließend nach Nuovo Tingo und stellen uns an die Plaza de Armas. Gegenüber verkauft eine Frau am Straßenrand Hühnerspieße mit Kartoffel und leckere Soße, das Stück für 1 Sol (etwa -.25 €). Das ist unser Abendessen, ich esse einfach drei Stück. Morgen wollen wir mit der Gondel nach Kuelap.

 

 

Es hat die ganze Nacht geregnet. Der Morgen ist wolkenverhangen, aber trocken. Wir kaufen Tickets und schon sitzen wir im Bus zur Seilbahnstation. Dort geht es gleich weiter mit der Gondel. Diese schwebt zuerst in das nächste Tal um gefühlt senkrecht den nächsten Berg zu erklimmen, wow was für ein Erlebnis! Vor der Bergstation ist es dann noch eine halbe Stunde den Berg hinauf um an den Mauern von Kuelap zu stehen. Wir wandern entlang der hohen Wände bis wir zu einem schmalen Eingang kommen. Die nächste Stunde wandern wir im Innern die vorgegebenen Pfade, entlang der runden Häuserruinen. Im Gegensatz zu Machu Picchu ist Kuelap eine reine Wohnanlage mit vielen runden Häusern von 4 bis 12 Meter Durchmesser. Das Wetter wechselt von Regen, Nebel, und auch mal Sonne. So jetzt haben wir genug Kultur, in den Bergen ist es schön aber die vielen Erdrutsche und der Regen machen nicht viel Spaß, so entscheiden wir als nächstes an die Küste zu fahren.

 

 

Unterwegs wieder viele Erdrutsche, Nebel und Schlammlawinen.

Ein Motorradhändler an der Straße, da muss ich mal rein und mir die Dreiräder aus chinesischer Produktion ansehen.

Wir kommen durch Piura und fahren als erstes zum Waschplatz vom Gino. Für Pkw´s ein schöner Platz für Lkw´s eher nicht. Zu eng, ein Kabel muss angehoben werden. Egal, der Ino wird gewaschen und ich unterhalte mich in englisch mit Gino. Am ende zahlen wir die 30 Sol, der Ino ist relativ sauber und beim hinausfahren kommt der Schreck des Tages! Ölverlust unter dem Ino und zwar nicht wenig, lauter schwarze Flecken auf dem Weg auf die Straße. Alles mögliche schießt mir durch den Kopf, zuerst nach Öldruck schauen, wie lange läuft das Öl schon... Wir müssen die Einfahrt frei machen und stellen uns auf ein freies Stück nebenan. So schnell der Schock kam, so schnell war er wieder weg. Ein Mitarbeiter hat relativ viel Wasser in den Auspuff gespült und das hat sich mit Ruß vermischt aus der kleinen Ablaufbohrung nach dem Starten verabschiedet. Leider haben wir uns auch einen Stein im Reifen eingefangen, er hat sich tief in den Gummi gebohrt, hoffentlich hält er noch die Luft!

 

 

Wir decken uns wieder mit Leckereien ein und fahren aus der Stadt an die Küste. Hier fließt das meiste Öl aus Perus Erde, wir kommen an einigen Pumpen vorbei.

Ein kleines Restaurant lädt ein um lecker Fisch zu essen. Ein Teller mit Fisch und für mich ein Teller mit Meeresfrüchten, hmmm.

Weiter geht es bis zum Camp Swiss Wassi, wo wir uns mit Klaus und Irmgard verabredet haben. Gemeinsam standen wir schon in Dubai am Strand und vorher in Marokko an den blauen Felsen. Wir lernen Cyrill und Marion aus der Schweiz kennen, mit den beiden sind Klaus und Irmgard schon länger unterwegs. Der Platz ist schön, direkt am Strand gelegen, Schatten und eine leichte Brise machen die hohen Temperaturen erträglich. Es gibt viel zu erzählen. Wir verbringen ein paar sehr schönen Tage kurz vor der Grenze nach Ecuador.