Januar

An der Lagune gibt es kein Internet, so sind wir heute nach Akhfennir gefahren um einzukaufen und alle Neujahrswünsche zu beantworten.

Einkauf erledigt, zu verlockend sehen die Restaurants mit frischem Fisch aus. Matilda, Fredrik mit Ihrem Nachwuchs Leo aus Schweden begleiten uns beim einkaufen und wir gehen gemeinsam essen. Es gibt reichlich Fisch mit Oliven und Brot. Das komplette Essen kosten zum Schluss keine 10.- Euro für alle.

 

Aus dem Restaurants beobachten wir ein Getriebewechsel. Auch so kann ein Getriebeheber aussehen. 

Wir machen einen langen Spaziergang entlang der Lagune. Es ist wunderschön hier aber leider stellenweise mit viel Plastikmüll.

Es gibt so viel verschiedene Meinungen über Dakhla, dass wir inzwischen uns selber ein Bild machen wollen, ist ja nur noch ein Katzensprung von etwas über 700 km.

Aus einem alter Reifen schneide ich ein paar Streifen um die klappernden Zusatzfedern ruhig zu bekommen. Das mit der Flex war echt ne blöde Idee. 

Das Geklapper ist jetzt weg, ein völlig neues Fahrgefühl.

Ich hatte die Federpakete überarbeiten lassen, da sie nach 25 Jahren einfach müde waren. Wenn die Schwerlastfeder alles tragen muss ist jeglicher Komfort weg. Jetzt super Fahrkomfort und kein geklapper. Ich überlege die Zusatzfeder ganz zu entfernen, da ich die unteren sowieso verstärkt habe.

Wir starten durch. Über Laayoune fahren wir nach Boujdour. In Laayoune gibt es den günstigsten Diesel so tanken wir schon mal genug bis zur Rückreise. Für 6,28 Dirham gibt es einen Liter Diesel. In Boujdour übernachten wir auf dem Campingplatz, die Frage nach der Übernachtungsmöglichkeit an der Steilküste wurde strickt von der Polizei abgelehnt und da die ganze Stadt voller Polizei ist folgen wir der Empfehlung.

Am nächsten Morgen Geld wechseln etwas einkaufen und weiter. Etwa 20 km südlich befindet sich ein schöner Strand. Zwei Schiffswracks sind schon von Weitem zu sehen. Es ist sehr schön hier allerdings wie fast überall an der Küste, Plasik, Plastik, Plastik.

Nach dem Besuch am Strand geht es weiter durch eine nicht sehr abwechslungsreiche Gegend. Die Landstraße ist recht schmal und so ist jeder entgegenkommende LKW eine neue Erfahrung. Irgendwann erscheinen Hügel und für ca. 20 km eine willkommene Abwechslung sowie die vielen Kamelherden.

Es ist gut, dass wir uns 25 Kopien des Fiche haben machen lassen. Die Kontrollen werden immer öfter und die freundlichen Polizisten freuen sich nicht alle Daten eintragen zu müssen. Wir fühlen uns sehr gut aufgehoben in diesem Land.

 

Wir kommen zum berühmten Km 25 vor Dakhla und stellen uns an die Lagune.

23°54´08"N, 15°47´14"W

Es sieht echt lustig aus, rundherum nichts wie Wasser, Wind und Sand und eine Horde Wohnmobilisten die sich zum Überwintern niedergelassen haben. Der ständige Wind macht die Ecke zum Kiteparadies, ob jung oder alt alle heizen mit ihren Segeln übers Wasser. Die Lagune ist sehr flach so können Unerfahrene den Weg zurück per Pedes antreten falls sie noch keine Höhe laufen können.


Dakhla ist eine moderne Stadt voller Militär und jede Menge Einkaufsmöglichkeiten. Keine Ahnung wie die ganze frische Ware herkommt aber es macht Spaß in der Markthalle sich mit allem einzudecken.

Wir fahren durch die Stadt an einer hohen Mauer vorbei und sehen lauter alte und neue LKW´s. Da will ich hin. Vollbremsung vor dem Tor zur Kaserne. Nett aber bestimmt erklären uns die Soldaten, das sei eine militärische Anlage und für mich tabu, schade.


Wir lassen unsere unseren Internetstick aufladen, haben wir es doch geschafft das gesamte Volumen innerhalb von wenigen Tagen durchzubringen. Skypen verbraucht doch mehr wie gedacht. Wir kaufen 8 GB für 100 Dirham und hoffen etwas länger mit auszukommen.

Dakhla ist die letzte Station vor dem wirklichem Afrika. Hier treffen sich Reisende die entweder nach Mauretanien weiterfahren oder ins südliche Afrika  unterwegs sind.

So auch Kate und Paul, die mit ihrem Landy auf dem Weg nach Südafrika sind. Er als Südafrikaner, fährt nach 10 Jahren arbeiten in England heim. Kate stammt aus Australien, was eventuell auch als Reiseziel in Frage kommt.

Wir hatten eine sehr schönen Abend. Es machte einfach Spaß über alles Mögliche zu reden was allerdings unsere Weinvorräte auch deutlich schrumpfen ließ. 

Unsere schwedischen Bekannten haben uns eingeholt und wir gehen wieder gemeinsam einkaufen. Es ist schon ein Unterschied wenn jemand fließend französisch spricht. Das Einkaufen in Dakhla macht echt Spaß. Frischer Fisch und Fleisch gibt es in der Markthalle. Wir kaufen diesmal verschiedene Fische und der Grill kommt zum ersten mal auf der Reise zum Einsatz. Am Nachmittag hilft mit Fredrik am Computer und wir spielen einige Routen auf. Als es dunkel wird werden die Bananen gegart und mit Honig gibt es einen lecker Nachtisch.

Die etwa 5 Km entfernte Insel lässt sich über die Lagune bei Niedrigwasser gut erreichen. Kaum zu glauben was in dieser Lagune so alles zu sehen ist. 

Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wann ich das letzte mal über 10 km (gefühlt mindestens 50) gelaufen bin. Ellen hat sich gefreut.

Internet macht´s möglich. Wir erfahren, daß Anja und Chris, Oli und die Schweizer Michi und Sandra mit ihrem MAN auf dem Weg nach Dakhla sind. Unser Ino sieht echt klein aus in dieser Gruppe und die 170 PS wirken neben den 750 PS vom MAN etwas verloren, uns reichen sie allerdings völlig aus. So gibt es ein kleines Allradtreffen an der Lagune. Wir haben uns viel zu erzählen, es wird ein netter Abend. 

Ein paar Eindrücke aus Dakhla.

Wie fast in jeder Stadt in Marokko gibt es Stadtteile mit Geschäften oder Handwerkern. Mir fiel eine Werkstatt auf die nur alte Landy´s überholt. Überall standen und lagen Ersatzteile, halbfertige Fahrzeuge, grundierte Rahmen.


Manchmal habe ich Spaß an so kleinen Sachen wie eine in herzform geschmiedete Soziusfußraste an einem Moped.

Da hier immer Wind geht ist es schon lustig mit 80-100 km/h unterwegs zu sein ohne jeglichen Gegenwind. Der Weg zurück ist allerdings mit einem Gang tiefer und Vollgas. 


Auf der Fahrt von der Stadt zur Lagune macht es Spaß auf den riesigen Flächen der Lagune herumzufahren. 

Wir verlassen Dakhla natürlich in dem für die Wassersportler bestem Wetter. Sonne, angenehme Temperaturen und ein kräftiger Wind. Es hat uns sehr gut gefallen, die Stadt bietet alles, die Lagune ist ist wunderschön. Der Wind könnte ruhig mal Pause machen, wir hatten aber doch 3 Tage fast ohne Wind.

Manchmal ist die Sicht gleich Null, das legt sich aber schnell. Mehr als 80 km/h ist bei Vollgas selten drin aber wir kommen gut voran. Eine Pause an den gestrandeten Schiffen und kurz danach stehen wir an der Küste zum Übernachten.


Es dauert manchmal etwas länger wenn wir die Polizeiposten passieren, da in Ellen´s Pass keine Nummer gestempelt wurde, eigentlich geht das gar nicht aber auf der Fähre ging es drunter und drüber. Es klappt aber irgenwie doch immer, manchmal verschwinden die Beamten mit den Pässen kommen aber freundlich wieder und wir dürfen weiterfahren.

Es geht weiter nach Boujdour. Wir gehen einkaufen, lecker frühstücken und einen kleinen Teppich kaufen. Es gibt wie immer viel zu sehen, wie zum Beispiel 3 Kamele auf einem Landy und natürlich die cool umgebauten Mini-Transporter.   

Weiter über Laayoune, wo wir alle Tanks für 5,85 Dirham/Liter vollmachen, geht es bei starkem Gegenwind Richtung Norden. Wir übernachten an einem gestrandeten Schiff bei Tarfaya. 

27°54´57"N, 12°57´40"W

Am Schiff entdecken wir zwei Fahrzeuge mit Rallye-Beklebung. Viele kamen uns schon den ganzen Tag entgegen. Budapest-Bamako heißt die Rallye und die zwei sind mit spannenden Autos unterwegs. Der kleine 4x4 ist ein russischer Geländewagen mit original Motor, auf der Geraden max 75 km/h. Sie haben 16 Tage Zeit bis Bamako zu kommen, ob sie es schaffen ? Auf jeden Fall freuen sie sich über das von mir geschossene Foto. Mehr über das Team gibt es im Internet, einfach als Suchbegriff "Mahindrunner" eingeben.

 

Weiter nach Norden über die N1. Wir fahren ab Tan Tan Plage an der Küste über eine Piste zur Mündung des Draa. Was eine einfache Piste sein soll, wird zum Waschrett und dadurch zieht sich die Fahrt bis in die Dunkelheit. In der Nacht versuchen wir ein paar Nachtaufnahmen Fredrik hat sehr viel Erfahrung und dazu eine Ausrüstung die den Fahrzeugwert übersteigt. Wir üben ein wenig und ich werde sicher noch weitere Bilder machen und weiter üben. Es macht rießig Spaß, da könnt ihr euch schon mal freuen. Am nächsten Morgen verzieht sich langsam der Nebel und wir sehen ein wunderschönes Tal mit der Mündung des Draa, nach einem Spaziergang geht es weiter nach Guelmin zum Marjane einkaufen. Am Abend stehen wir vor dem Thermalbad in Abeino und lassen  es uns im 38° Wasser richtig gut gehen,.

29°5´47"N, 10°01´04"W

Von Abeino fahren wir über kleine Landstraßen Richtung Amtoudi. Unterwegs soll es einen Wasserfall geben. Diese Anfahrt wird für unsere Schweden mit ihren betagten Bus zum Abenteuer. Der alte Bus ist nicht wirklich offroad tauglich und so müssen wir schon mal die ausgewaschenen Pfade ausbessern um weiterzukommen. Ein Wasserkanal wird aufgefüllt um ihn zu überqueren. Ein Reifen hat einen Schnitt aber sonst hat alles überlebt. Die Anfahrt lohnt sich aber, wir finden ein traumhaftes Tal mit einem kleinem Wasserfall mit Wasserbecken. 

Auf einer kleinen Landstraße machen wir Halt. Fredrik macht einige schöne Bilder mit uns und dem Ino, jetzt können wir uns auch mal Visitenkarten machen lassen. Am nächsten Morgen haben wir Besuch von einigen Kindern. Unterwegs machen wir Halt und ersteigen einen Hügel mit weiter Fernsicht. 

Weiter geht es in einer wunderschönen Landschaft des Anti-Atlas Richtung Amtoudi.

29°14´34"N, 9°11´23"W

Wir gehen am Nachmittag durch das Tal und erfreuen uns an der Mandelblüte und schauen uns die Speicherburgen vom Tal aus an. Aglouy, die kleinere der beiden ist durch das letzte Unwetter stark beschädigt worden, auch einige Häuser haben den Dauerregen nicht überstanden.

Die Speicherburg, diese werden Agadir genannt, wurde vor 800 Jahren errichtet und erst vor wenigen Jahren aufgegeben, als die Nomaden sesshaft wurden. In der Burg wurden alle Wertgegenstände und Lebensmittel sicher aufbewahrt und bewacht. Jede Familie hatte ihre eigenen Räume. Außer den Wachen wohnte niemand in der Anlage.

Es macht richtig Spaß mit unseren jungen Führern die Räume der weitläufigen Burg zu erkunden. Am Vorabend haben sie uns schon gefragt ob sie uns begleiten dürfen. Natürlich stellen wir uns die Frage was sollen wir den beiden geben, sie haben uns mehr gezeigt als wir gefunden hätten, waren den halben Tag mit uns unterwegs. Wir schenken Ihnen einige Kleinigkeiten und geben ihnen etwa den Gegenwert von 7  Broten.

Am Nachmittag fahren wir gemeinsam weiter. Wir finden einen Platz nähe eines trockenen Flusses, sammeln Holz und wärmen uns am Lagerfeuer.

29°14´17"N, 9°14´33"W

Wir verabschieden uns von unseren schwedischen Freunden, denn heute wollen wir ein wenig offroad fahren und sie wollen in Agadir am Pool entspannen. 

 

Von Amtoudi geht eine Piste nach Norden Richtung Tafraoute. Es geht erst an einem trockenem Bachbett entlang. Wir verlassen immer öfter den Bachlauf. Die Piste ist recht schmal und kurvig aber sehr schön. Hier sollte niemand entgegen kommen, es kommt. An einer Stelle im Flussbett kommt uns ein Pickup entgegen, das war so ziemlich die einzige Stelle zum ausweichen. Das fahren ist eigentlich kein Problem, nur sind viele Stücke mit Mauern aus Steinen unterstützt und unter den 10 Tonnen kracht es schon mal und die Steinmauern rutschen schon mal etwas. Alles geht gut bis auf einen Schnitt im Reifen, ist aber eher harmlos, glaube ich. Gegen Ende verlassen wir das Tal und fahren auf etwa 1500 Meter über eine Bergkette. 

 

Über die Landstraße fahren wir weiter Richtung Tafraoute. Die Gegend ist wunderschön, viele Mandelbäume sind am blühen. Wir fahren zu den bunten Steine in der Nähe von Tafraoute und bleiben über Nacht.

29°39`51"N, 8°59´15"W

Der belgische Künstler Jean Verame hat 1984 die Steine in den Farben blau, rot, schwarz und violett mit 20.000 kg Farbe, nach altägyptischen Rezepten hergestellt, bemalt.


Die Nacht ist allerdings alles andere als ruhig. Anscheinend ging das an uns vorbei, hier treffen immer mehr Autos ein und die Nacht wird zum Tage. Technomusik bis zum frühen morgen. Keine Ahnung wie die im Nichts eine Musikanlage aufbauen können die Steine bewegt. Es nützt auch nichts, dass wir hinter dem Felsen stehen.

Hier mal die ersten Versuche Video´s aufzunehmen und veröffentlichen, braucht noch 

ein wenig bis ich sie richtig bearbeiten kann. 

                         

 

                         Video 1




                         Video 2


Am morgen wird es ruhig und wir beschließen heute großen Waschtag zu machen. Ein Baum in der Nähe, Sonne am Himmel also los geht´s. Am Nachmittag kommen immer mehr Autos und wir befürchten schlimmes. Motor an und ab durch die Mitte, heißt wir fahren auf den nächsten Berg und freuen uns über ein schönes ruhiges Plätzchen (letztes Bild).


Habe gerade gesehen, das wir uns der 1000er Marke nähern. Wir freuen uns sehr, dass so viele Freunde, Bekannte und Unbekannte an unserer Reise teilhaben.