März 2015

 

Marokko/Spanien/Frankreich




Es gibt wieder, dank Sandie, ein neues Video.


 


Inzwischen ist es März und wir sind noch mitten in Marokko. Schmuddel ist mit seinem Hanomag gerade aus Deutschland angekommen und so sind wir mit einer Karawane von 4 Fahrzeugen unterwegs. Aus dem Erg Chebbi sind wir in den kleineren unbekannteren Erg Sneggi umgezogen. Dort waren wir wirklich alleine, bis auf eine Quad-Ausfahrt die in den Dünen surften. 

Weiter geht es nach Erfoud wo wir nicht nur Lebensmittel kaufen. Nach so vielen Tagen Ruhe ist eine Stadt schon recht anstrengend. Tausend Tüten weiter geht es an das Fossilienriff in der Nähe von Erfoud wo wir auch übernachten. Hier wollen wir nach Fossilien suchen.

 

 


Am nächsten Morgen finden wir die Ursache für das vorabendliche Knacken an Schmuddels Hanomag. Er fährt nur noch in der Untersetzung und Allradmodus. Kardanwelle dreht, Hinterräder nicht. Der Fehler ist relativ schnell gefunden. Eine Antriebswelle an der Hinterachse ist abgeschert. Wir fahren mit 30 km/h nach Erfoud und lassen die Welle schweißen. Am Nachmittag fahren wir bei über 30 Grad zu einem Brunnen am Erg Sneggi und freuen uns über das Wasser sowie die Tiere und Menschen die diesen Ort nutzen. 




Wir beschliessen die Piste nach Zagora zu fahren. Es wird etwa 3 Tage dauern aber es soll eine der schönsten Pisten Marokko's sein. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da verkündet uns Schmuddel, dass die marokkanische Reparatur für 30 Euro doch nicht von Erfolg gekrönt war, die Antriebswelle ist wieder ab. Wir fahren trotzdem weiter, die Piste ist auch ohne Allrad zu bewältigen. Es klappt auch meistens gut, einige male müssen wir den Luftdruck am Hano sehr weit runterlassen damit er durch den Sand kommt. Am Abend machen wir wieder ein paar Bilder. Es macht uns viel Spaß, wie man hoffentlich auch sehen kann!



 

Über  Ramlia, Tafraoute Sidi und Tissemoumine folgen wir der Piste durch eine sehr abwechslungsreichen Gegend. Topfebene Sandplatten über Berge mit Sanddünen und teilweise grün bewachsene Ebenen erreichen wir ohne weitere Pannen Zagora. Unterwegs verarztet Schmuddel das Knie eines jungen Marokkaners und wir haben Spaß mit der Jugendgang.

Schmuddel organisiert eine Antriebswelle die über den ADAC nach Zagora geliefert wird. Hoffentlich wird diese in ein paar Tagen hier eintreffen, eine weitere Notreparatur macht keinen Sinn.

Wir werden jetzt wieder Wäsche waschen und die zentnerschweren Sanddünen aus dem Ino kehren, etwas Fett und sonstige Pflege wird ihm auch gut tun.

Karl-Heinz fährt nach M'Hamid zum Nomadenfestival, wir hatten eine schöne Zeit gemeinsam. Fünf Jahre Afrika haben ihm viele Erfahrungen gebracht. Wir werden uns sicher wieder treffen.

 

 



Die Tuareg Rallye macht einen Stop in Zagora und es gibt viel zu sehen. Wir unterhalten uns mit diversen Fahrern und Teams und schauen zu wie Mensch und Material wieder flott gemacht werden. So nah kommt man nicht immer an das Geschehen.


 



Sonntag und Mittwoch gibt es einen großen Souk in Zagora, also los geht's. Es macht riesig Spaß an den vielen bunten Ständen und spannenden Menschen vorbeizulaufen. Zwei kleine Montiereisen für unter 1 Euro werden schon mal gekauft, die farbenfrohen Tücher machen es den Damen nicht leicht zu widerstehen.

Zurück auf der Einkaufstraße wird dann noch ein Tee getrunken und wir kaufen bei einem sehr netten Marokkaner einige Kleidungstücke, vorher kleidet er uns allerdings in Tuareg und Berber Outfit.

 


Der Abend wird ein sehr spannender. Andy aus dem Westerwald hat Happy und Henrike vor einigen Tagen getroffen und sie reisen jetzt ein Stück gemeinsam.  Alle drei sind sehr spannende Menschen. Andy lebt vom Verkauf von Kleidung und Nippes auf Musikfestivals. Er kauft auch in Marokko ein. Die beiden Freundinnen aus USA und Holland sind mit Rucksack unterwegs. Nach dem gemeinsamen Abendessen fangen sie an kleine Kunststückchen vorzuführen. Es dauert nicht lange und wir lassen uns anstecken. Es wird ein sehr lustiger Abend. Das sind Begegnungen, die das Reisen so interessant machen!



 

Es dauert länger wie gedacht bis die Antriebswelle für den Hano in Zagora ankommt. Natürlich hatte der Bus eine Reifenpanne, doch irgendwann ist die Welle da und wir legen los.

Wir lernen Markus mit seiner BMW GS kennen und verbringen eine schöne Zeit gemeinsam, er hilft uns tatkräftig bei der Reparatur. 

Wie das im Leben so spielt geht die Reparatur nicht so wie gedacht. Die Antriebswelle geht nicht einzuschieben. Ein verschobener Ring liegt dazwischen, was tun?! Wir entschließen uns, das Differential auszubauen. Kaum draußen sehen wir die Ursache. Durch die abgebrochene Antriebswelle ist die Lageraufnahme am Differentialgehäuse abgebrochen. Und jetzt? Die Bremse haben wir erst einen Tag vorher zerlegt und überprüft und jetzt das. Egal, wir bauen das Differential mit der abgebrochener Aufnahme zusammen und stellen es ein. Der Hano läuft wieder, wie lange wissen wir nicht. Der ADAC transportiert den Hano erst ab Europa.

  

Sandie und Karsten haben noch einige Wochen vor sich, bei uns laufen die 3 Monate bald ab. Wir entschließen uns den Schmuddel bei seinem Versuch den Hano zur Fähre zu bringen zu begleiten. Sandie und Karsten verabschieden wir mit einer Träne, wir waren fast fünf Wochen gemeinsam unterwegs und hatten echt viel Spaß.

 

Wir finden ein englisches Team der Tuareg Rallye, die uns eine 50% Möglichkeit geben den Hano ab Zieleinlauf in Ouarzazate mitzunehmen. Wir schaffen die 160 Kilometer bis zum Ziel der Rallye. Die Fahrt ist nicht einfach, wir prüfen die Temperatur der Hinterachse und müssen ca. alle 30 Kilometer den Druck aus der Bremse lassen, da die Beläge nicht mehr zurück wollen. Leider ist der Tieflader inzwischen voll und so müssen wir weiter. Wir schaffen es über den 2260 Meter hohen Pass nach Marrakesch, dort fängt die Autobahn an. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten, mit atemberaubenden 70 km/h arbeiten wir uns gegen Norden (so schnell sind wir schon lange nicht mehr gefahren). Noch fehlen uns ca. 500 Kilometer.

 

 


Wir übernachten an einer Autobahnraststätte, es scheinen nur Kühlkoffer unterwegs zu sein. Am Morgen geht es weiter Richtung Norden. Der Hano schnurrt und wir kommen gut voran. Nach ca. 350 KM erreichen wir Moulay Bousselham, ein kleines Örtchen an einer schönen Lagune. Der Campingplatz liegt an der Lagune und die Stadt ist gut zu erreichen. Der Hano bleibt mitten auf dem Campingplatz ohne Sprit stehen, keine 2 Minuten später fährt er wieder. Schmuddel macht die Haare schön und wir gehen noch ein wenig spazieren. Es soll die nächsten Tage regnen, wahrscheinlich hinterlassen wir im ersten Regen eine braune Spur bis der Ino wieder leichter ist.

Ein Fischer verkauft uns ca. 2 Kg frischen Seeteufel und so werden wir heute Nachmittag einen kleinen Eiweißschock erleiden, lecker.

 

 


Der Abend wird ein wenig anders wie gedacht. Der erste Regen seit Monaten bringt ein nasses Bett, so ne Sch... Die Dichtung zwischen Scheibe und der Dachluke hat wohl die viele Sonne nicht überlebt. Eine Mülltüte deckt die Luke ab und am nächsten Morgen sorgt Sika für Trockenheit (hoffentlich).

Es sind nur noch 160 Km bis zum Hafen. Der Hano schnurrt und wir wollen auf dem Zubringer nach Tanger einkaufen und tanken. Ein Autofahrer hupt wie wild neben Schmuddel, was macht Schmuddel natürlich auch mal hupen. Erst als der Autofahrer eindeutige Zeichen gibt, er solle doch mal hinten drauf schauen, hält der Hano an und Schmuddel sieht gerade noch zwei Jungs die um ihr Leben rennen, blinde Passagiere nennt man glaube ich sowas. Egal, alles gut gegangen und wir fahren durch die Stadt Richtung Norden. Der Himmel hängt tief und die hügelige, saftig grüne Landschaft könnte auch in der Toscana oder sonst wo sein. Am Hafen angekommen deutet ein Beamter dem Schmuddel sofort anzuhalten, ich fahre ein paar Meter weiter und traue meinen Augen nicht. Ein Benzinkanister fliegt direkt vom Heck dem Beamten vor die Füsse. Was der wohl gedacht hat ? Naja, wahrscheinlich wollten die Jungs in Tanger sich die Kanister borgen und Schmuddel hatte durch das Anhalten bei den Jungs eine Meinungsänderung bewirkt.

Wir kommen dann doch ohne weitere Vorkommnisse im Hafen an, lange Weile kommt mit Schmuddel nie auf.


 



Beide Fähren verlassen Tanger Med um 13 Uhr, Schmuddel nach Sete und wir nach Algeciras. Echt lustig, wir winken uns zu von Fähre zu Fähre. Pünktlich eine Stunde zu spät verlassen wir den Hafen und freuen uns auf die 50 minütige Überfahrt, denn wir haben ja die Schnellfähre ausgewählt. Die Hafenanlage verschwindet langsam aber das Schiff nimmt nicht mehr Fahrt auf. Nach 1,5 Stunden erreichen wir den spanischen Hafen, war nichts mit Schnellfähre.


Unser Fazit aus 3 Monaten Marokko.


Ja, wir hätten noch länger bleiben können, es hat uns nichts gefehlt nur der Stempel im Pass hat uns daran erinnert, dass wir schon so lange da sind. Wir hätten den Aufenthalt um weitere 3 Monate verlängern können aber es gibt viele neue Ziele anzugehen. Wir fühlten uns immer sicher und gut aufgehoben. Es gibt noch sehr viele nette Übernachtungsplätze aber wer will einen Campingplatz gibt es fast überall. Nahezu jedes Dorf hat einen öffentlichen Wasserhahn mit Trinkwasser. Lebensmittel gibt es in den kleinsten Dörfern. Die sehr abwechslungsreiche Landschaft bietet für jeden Geschmack etwas. Umso südlicher wir fuhren umso netter wurden die Menschen. Der Anti-Atlas ist für uns eines der Highlights in Marokko. Natürlich darf das Dünengebiet im Südosten nicht fehlen, dort verbrachten wir die entspanntesten Tage und fuhren die schönsten Trecks. Was haben wir in Spanien als erstes gekauft ? Eine Flasche Rotwein, lecker Käse und ein Stück Lende aber so wichtig war es auch nicht. 

Der Ino fuhr bis jetzt etwa 14000 KM ohne Probleme. Die provisorischen Gummi’s aus alten Reifen um die Klappergeräusche an den Blattfedern wegzubekommen bleiben, sie haben sich bewährt. Bis jetzt haben wir etwa 4 Liter Motoröl verbraucht, ein Wechsel wird zuhause fällig. Etwa 1 Kartusche Fett ist in den 32 Abschmiernippeln verschwunden. Der Durchschnittsverbrauch betrug bis jetzt etwa 18,5 Liter auf 100 Km. In Spanien angekommen macht die Luft-Standheizung ein wenig Geräusche, sie hängt unter dem Aufbau und ist wahrscheinlich voller Staub und Sand, egal wir haben ja noch die Wasserheizung, ich werde nachschauen wenn es trocken ist.


 



In Spanien angekommen entscheiden wir uns über die Berge zu fahren. Über Benarraba, ein sicherlich traumhafter Ort, wenn wir ihm im Regen hätten sehen können, fahren wir über Ronda, Granada und Guadix und weiter nach Almeria. Kurz vor Almeria ist uns der Wettergott gnädig und es hört auf zu regnen und die Temperaturen werden zweistellig. Wir fahren gleich weiter nach San Jose, was uns mit Sonnenschein empfängt. Fischessen im Hafen erweckt viele Erinnerungen. Hier habe ich meinen 50. gefeiert mit 12 Freunden und vielen Enduros . Wir waren unzählige Male hier um Enduro zu fahren, sicher kann sich der eine oder andere Stein an Ellen's Oberschenkel erinnern und der ein oder andere unserer Freunde hat auch "bleibende" Erinnerungen von hier mitgenommen.



 

 

Es gibt entlang der Steilküste einen Weg zum Nachbarort Los Escullos. Ortsausgang San José ist die steile Auffahrt, die uns allen vom Endurofahren in Erinnerung geblieben ist! Wir laufen den von uns so genannten “Hausberg“ hoch und denken uns, „hier sollen wir früher hochgefahren sein?“ Wir werden durch eine wunderschöne Aussicht belohnt. 


Wir müssen langsam weiter Richtung Deutschland. Der Weg führt uns an bekannten Orten vorbei wie La Isleta, Rodalquilar (wo wir früher in der alten Goldmine "gespielt" haben) Fernan Perez, Aqua Amarga bis Carboneras. Unterwegs gibt es auch eine kostenlose Unterbodenwäsche.

Etwas weiter gibt bei San Juan de los Terreros eine schöne Möglichkeit direkt am Strand zu stehen.

 

N 37°21‘3“ W 1°40‘44“

 

Das wird wohl der letzte Ort in Spanien gewesen sein, wo wir entspannt mit Tisch und Stuhl am Strand stehen können.


Wir werden über Andorra (Diesel momentan bei etwa 0,82 Euro) Richtung Deutschland fahren. Dort wollen wir bei Frank Tschuschke (FT Design) vorbeischauen, ein größerer Tank wäre für den Trip in den Iran echt gut!


Vom 10. bis 12. April ist das Fernweh-Treffen in Weeze. Dort wollen wir hin, um viele Bekannte zu treffen. Aber vorher freuen wir uns, unsere Familie wiederzusehen!


 



Weiter geht es nach Valencia, dort gibt es den Camper–Park Valencia. Der Besitzer ist sehr rührig und ist von unserem Ino und unserer Reise so angetan, dass er am liebsten gleich ein Video drehen und bei Facebook einstellen möchte. Es gibt an diesem Platz das beste Wifi, was wir auf der ganzen Reise hatten. Wir können unsere Navi-Programme aktualisieren, natürlich auch mal bei Facebook vorbeischauen. Wir bekommen das Internet nicht leer, so entscheiden wir uns noch spät abends die warme Dusche ohne Zeitlimit auszunutzen. Am nächsten morgen geht es weiter Richtung Andorra und vorher kommt der Chef doch noch zu seinem Video.

Andorra, was für ein Spektakel! Einerseits die Skifahrer mit ihrem Equipment und natürlich das Apre Ski mit allem Drum und Dran. Auf der anderen Seite, gefühlte Millionen Menschen die in der Stadt alles kaufen was der Mensch nicht braucht. Tausende Geschäfte locken mit steuerfreier Ware und es wird fleißig eingeladen. Eine Kamera kostet den gleichen Preis wie in Deutschland halt nur ohne Steuer (hatte mal kurz geschaut). Den Tank noch auffüllen, Diesel kostet 99 Cent, ich hatte vorher falsche Info’s, es lohnt sich trotzdem. Der Ino qualmt jetzt auch viel weniger wie mit dem Sprit aus Marokko. Wir fahren nach Frankreich über den Pass, da der Tunnel Mautpflichtig ist. Oben angekommen sieht man das Skigebiet erst richtig, wir sehen sogar eine Gruppe Snowmobile, die sich im Schnee austoben, während in der Stadt die Leute im T-Shirt shoppen gehen (wir haben nur ein paar wenige Diätfehler erworben).

Dank der App CAMPERCONTAKT finden wir immer schöne und kostenlose Stellplätze, in Frankreich gar kein Problem.  





Von Andorra geht es über Toulouse, Albi und Clermont-Ferrant Richtung Norden. Weiter über Chalon-Sur-Saone und Basancon Richtung Mulhouse. Da war doch was! Ja das Peugeot Museum durfte ich mal vor Jahren besuchen, also ab nach Sochaux! Dort angekommen finden wir das bereits geschlossene Museum recht schnell. Ein Tor war noch halb offen, der Ino passt gerade durch, da stehen wir schon vor der Sicherheitsbeamtin, die uns auf bestem französisch erklärt, jetzt geschlossen, morgen wieder. Ich setze mein feinen Charme ein und erkläre ihr, dass wir auf dem Gelände übernachten möchten und morgen das Museum besuchen wollen. Sie verschwindet einen Moment und kommt mit einer Kollegin wieder, die etwas englisch spricht. Ich erkläre unser Vorhaben wieder und sie erklärt mir in einer Sprache, der ich stundenlang zuhören könnte wir sollen noch einen Moment warten. Kurz später wird das Nummernschild notiert und wir dürfen als einziges Auto auf dem Gelände übernachten. (Isch liebe es wenn Französinnen Deutsch oder Englisch sprechen, klingt so sexy!)

Das Museum ist sehr liebevoll gemacht. Es ist erstaunlich was alles unter de Namen Peugeot produziert wurde. Die in der Peugeot-Boutique angebotenen Mühlen sind schon echt schön. Aber nein, wir haben keinen Platz!! Auf jedem Metallmahlwerk ist Peugeot eingeprägt, ab 27 Euro zu haben.

Wir haben es geschafft: Spanien und Frankreich auf guten Straßen, durch wunderschöne Landschaft zu durchqueren und das ganze Mautfrei.

Kaum in Deutschland angekommen werden wir mit einem Orkan empfangen, das hätte doch nun wirklich nicht sein müssen.